Köln | Rund 30.000 Fans pilgerten am vergangenen Samstag zum Konzert von „Unheilig“ in das Kölner Stadion in Müngersdorf. Dort feierten sie zusammen mit dem Grafen das bislang größte Konzert von „Unheilig“. Zu hören gab es Songs vom neuen Album und die größten Hits.

Wer ist eigentlich dieser Graf?

„Ich kenne diese Band nicht. Wer ist eigentlich dieser Graf“, will ein junger Mann, wissen, als er am Samstagnachmittag in der Straßenbahn zum Stadion von lauter Unheilig-Fans umgeben ist. „Das ist ein schöner Mann mit Glatze und mit einer noch schöneren Stimme. Früher war der Akustiker, heute ist er ein Star“, erklärt eine ältere Dame und schüttelt bei soviel jugendlicher Ignoranz den Kopf.

Während zum Amphi-Festival, wo Unheilig früher zu den festen Größen gehört hat, die Fans eher klassisch in Schwarz pilgern, sind die 30 000 Fans beim bislang größten Open Air der Band ziemlich bunt gemischt. Da finden sich Rentner genauso wie Familien mit Kindern. „Ich bin seit zwölf Jahren Unheilig-Fan. Mir gefallen die Musik und vor allem die Texte“, sagt Tanja Gertzen, die mit Mann und Sohn in der langen Schlange zum Familienbereich steht. Für den siebenjährigen Maurice ist es das erste Konzert mit dem Grafen: „Ich finde den richtig gut und kenne alle seiner Lieder, bislang aber nur von den CDs.“ Positiv findet Oliver Stein das Angebot für Familien im Stadion: „Es ist gut, dass man sich hier um seine Kinder keine Sorgen zu machen braucht“, sagt der Gummersbacher, der mit Tochter Lara (10) unterwegs ist.

Zu den Attraktionen rund ums Stadion zählt das unheilige Kinderland, wo der Nachwuchs einen Hindernisparcours bewältigen oder beim Trommelworkshop selbst musikalische Erfahrungen machen kann. „Das Ganze wird von den Leuten super angenommen. Wir haben hier bis zu 1000 Kinder pro Konzert“, sagt Johannes Stilz, der schon bei der dritten Unheilig-Tour das Kinderland betreut.

Fans kommen sogar von der Nordsee angereist

Lob gibt es von Norbert und Brigitte Höhne, die mit Tochter Lina (7) extra von Borkum nach Köln gereist sind, um den Grafen live zu erleben. „Das ist gut gemacht und ermöglicht es uns, mit Lina zum Konzert zu gehen. Sonst waren wir immer alleine unterwegs“, berichtet der Familienvater aus dem hohen Norden. Auch die klassischen Fans der Band sind angetan: „Es ist schön, dass hier so eine Volksfeststimmung herrscht. Jeder hat das Recht, Unheilig gut zu finden“, sagt Ralf Schlüter aus Siegen. Als einer der wenigen im Stadion ist er ganz im schwarz im Gothic-Look erschienen.

Gegen 20.40 Uhr kommt dann endlich der Moment, auf den die Fans gewartet haben. Der Graf kündigt sein Kommen unter dem Jubel seiner Anhängerschaft an. Davor heißt es aber sich bei Hits wie „New York, New York“ und „Singing in the Rain“ sich warm zu schunkeln, was von den Kölnern ausgiebig genutzt wird. Der Graf selbst zeigt, dass auch er Bewegung liebt, so wenn er die ganze Breite der Bühne und des Laufstegs nutzt, um seinen Fans richtig nahe zu sein. Dabei genießt er sichtlich den Blick auf die Massen im Stadion, die ihm das bislang größte Konzert seiner Karriere bieten. Dafür gibt es vom Grafen gut zwei Stunden Songs vom neuen Album „Lichter der Stadt“ und große Hits wie „Geboren um zu Leben“.

Autor: Stephan Eppinger
Foto: Der Graf im Kölner Stadion