Köln | Nach den umstrittenen Äußerungen des Sängers Xavier Naidoo in einem selbst gedrehten Video, das am Mittwoch in den sozialen Netzwerken geteilt worden ist, hat sich der Fernsehsender RTL entschlossen, den Sänger am Samstag aus der Jury von „Deutschland sucht den Superstar“ auszuschließen.

„RTL steht für Vielfalt im Programm. Wir sind Verfechter der Meinungsfreiheit. Dazu gehört aber auch, dass wir jede Form von Rassismus und Extremismus entschieden ablehnen. Die jetzt aufgetauchten Videos von Xavier Naidoo haben uns massiv irritiert“, sagte RTL-Geschäftsführer Jörg Graf am Mittwoch. Der Bitte, „seine Äußerungen im Dialog und live bei RTL persönlich und öffentlich zu diskutieren und zu erklären“, habe er bislang unbeantwortet gelassen.

„Gerade diese Diskussion fänden wir wichtig, da für uns die Aussagen im Video und seine Kommentierung danach überhaupt nicht zusammen passen. Daher haben wir uns entschieden, ihn für die kommende Liveshow von DSDS auszuschließen“, so der RTL-Geschäftsführer weiter. Naidoo besingt in dem Video angebliche Gefahren, die von Migranten ausgehen und sagte unter anderem: „Ich habe fast alle Menschen lieb, aber was, wenn fast jeden Tag ein Mord geschieht, bei dem der Gast dem Gastgeber ein Leben stiehlt?“ RTL habe den Sänger gebeten, sich dazu umfassend zu äußern.

In einem schriftlichen Statement dem Sender gegenüber habe Naidoo die Vorwürfe des Rassismus zurückgewiesen. Zu den Hintergründen und der Entstehung des Videos habe er sich nicht geäußert. „Deutschland sucht den Superstar“ startet am 14. März mit vier Liveshows, in denen die Top 7 Kandidaten antreten.

Widmann-Mauz nennt Video von Xavier Naidoo „brandgefährlich“

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), hat den Sänger Xavier Naidoo für sein am Mittwoch bekannt gewordenes Video scharf kritisiert. „Solch ein Video ist angesichts der derzeitigen Bedrohung durch Rechtsextremismus brandgefährlich“, sagte Widmann-Mauz den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagsausgaben). Jeder müsse einen Beitrag leisten, „gegen Rassismus aufstehen und den Zusammenhalt in unserem Land stärken statt Menschen wegen ihrer Herkunft, Familiengeschichte, ihres Aussehens oder Religion pauschal abzuwerten“, so die CDU-Politikerin weiter.

Nach dem rassistischen Terroranschlag von Hanau gelte dies umso mehr. „Wenn Xavier Naidoo sagt, er sei falsch interpretiert worden, dann sollte er noch einmal für alle nachvollziehbar erklären: Was können Hörer hier falsch interpretieren“, so Widmann-Mauz.

Autor: dts