Hamburg | Der Präsident des Deutschen Tonkünstlerverbandes, Cornelius Hauptmann, hat das geplante Konzert zum G20-Gipfel in der Hamburger Elbphilharmonie verteidigt. „Die Einstellung, dass man `bösen` Menschen – denn unter den G20-Staatschefs mögen einige Autokraten sein – keine Hoch- und Höchstkultur bieten sollte, weil es deren Selbstbespiegelung dienen könnte, ist falsch“, schreibt Hauptmann in einem Gastbeitrag für die „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“. Damit widerspricht er dem EKD-Kulturbeauftragten Johann Hinrich Claussen.

Der Theologe hatte in der Vorwoche in der Beilage davor gewarnt, die Elbphilharmonie „umstandslos zur Bühne für die Mächtigen dieser Welt“ zu machen. Musiker dürften sich nicht zu Dienern der „Großpolitiker“ machen lassen, so Claussen. Dagegen schreibt Hauptmann, der G20-Gipfel sei ein Aushängeschild für „die Offenheit unserer Gesellschaft und für unseren Kulturreichtum.“

Auch Musiker sollten ihn nutzen, um der Welt zu zeigen, dass es möglich sei „Hochkultur zu bieten, ohne liebedienerisch oder affirmativ der Politik gegenüber aufzutreten“. Die Musiker spielten nicht, „weil die Staats- und Regierungschefs da sind; die Staatschefs sind an diesem Abend in der Elbphilharmonie, um die Musiker zu hören“, argumentiert Hauptmann, der seit April 2014 Präsident der größten Musikervereinigung Deutschlands ist. Zum G20-Gipfel Anfang Juli wird unter der Leitung des Dirigenten Kent Nagano ein Konzert für die angereisten Staats- und Regierungschefs in der neuen Hamburger Philharmonie gegeben.

Autor: dts