Am 29. März und am 7. April kommen Wirtz mit seinem zweiten Unplugged-Album ins Kölner E-Werk an der Schanzenstraße.

Köln | Es ist wieder an der Zeit, große Momente im intimen Rahmen zu schaffen: Wirtz präsentieren mit Unplugged II den Nachfolger des überaus erfolgreichen Stromlosalbums von 2014. Damals folgten auf die Veröffentlichung zahlreiche ausverkaufte Locations zwischen Kirche und Open-Air-Bühne, überall entstanden Erinnerungen für die Ewigkeit. Abende, die sich ins kollektive Wirtz-Gedächtnis, in die Seele von Band und Freunden eingebrannt haben. Das Album konnte sich acht Wochen in den Charts platzieren. Nun kommt also die Fortsetzung.

Was hat Sie motiviert, ein zweites stromloses Album zu machen?

Daniel Wirtz: Wir hatten mit dem ersten Unplugged Album einen sensationellen Erfolg und sehr schöne Momente bei der Tour. Anfangs wussten wir überhaupt nicht, ob das funktioniert, das Album war ein echtes Experiment. Dann kamen die Reaktionen der Leute auf die Songs und bei den Konzerten. Viele haben uns Vertrauen entgegengebracht, als sie das Album gekauft haben, andere waren eher neugierig. Begeistert waren sie aber alle. Bei den Konzerten herrschte eine sehr intime Atmosphäre, ganz anders als bei den großen Rockshows. Uns war schnell klar, wenn es wieder genügend Songs gibt, kommt die zweite Auflage. Und dass das Interesse wieder da ist, zeigt die sehr große Nachfrage bei den jetzt anstehenden Konzerten.

Was hat sich im Vergleich zum ersten Album verändert?

Wirtz: Beim ersten Album wussten wir zunächst nicht, wie wir das Ganze praktisch umsetzen sollen. Es gab viele Leute, die gefragt hatten, ob wir etwas unplugged machen können. Im ersten Schritt wurden einfach die Instrumente von Strom zu stromlos ausgetauscht. Es gab so ein Spezial mit zwei oder drei Songs. Beim Album und der Tour haben wir aber sehr schnell gemerkt, dass das bloße Aufwärmen alter Songs ziemlich langweilig ist. Da mussten wir neue Möglichkeiten suchen, um das Projekt zu realisieren. Die Songs wurden neu arrangiert und wir haben das Piano sowie Streicher dazu geholt. Das ergab einen echten Wow-Effekt und Gänsehaut auf allen Seiten. Das aufwendig erarbeitete Konzept war jetzt auch die Blaupause für das neue Album.

Wie war die Zusammenarbeit mit den Streichern für eine Rockband?

Wirtz: Wir hatten eine Violine, eine Viola und ein Cello und damit das Grundschema eines großen Orchesters. Unverständlich war für uns Rockmusiker, dass die Kollegen sich einfach hinsetzen können und nur von den Noten unsere Stücke spielen. Da gibt es keine Probezeit. Ansonsten sind das spezialisierte Musiker, die es gewohnt sind, mit Rock- und Popmusikern bei Albumprojekten oder im Fernsehen zusammenzuarbeiten. Das ist fast wie ein eigenes Genre.

Wie wichtig wird der Text bei solch einem stromlosen und damit leisen Projekt?

Wirtz: Texte sind und waren schon immer sehr wichtig bei mir. Beim klassischen Rockkonzert kämpfe ich als Sänger ein Stück weit gegen die lauten Instrumente an und stehe mit ihnen in Konkurrenz. Bei einem Akustikkonzert dient alles dazu, um dem Text seinen Platz zu geben. Die Leute kommen wegen den Texten zu den Konzerten. Das macht diese viel intensiver. Bei der ersten Tour musste ich bei einem Konzert unterbrechen, da ein Fan vor der Bühne heftig geweint hat. Ich bin runter und habe mich um ihn gekümmert. Wenn das Wort im Vordergrund steht, trifft es den Zuhörer härter.

Was macht den Reiz für Sie aus?

Wirtz: Unplugged ist für beide Seiten eine viel intensivere und emotionalere Art und Weise ein Konzert zu erleben. Allerdings singen bei mir auch bei den Rockkonzerten die Leute jedes Wort mit. Und ich empfinde es als großes Kompliment, wenn die Leute sich für den Song bedanken. Für mich ist ein solches stromloses Konzert, wie wenn man sich in ein gemachtes Bett legt. Da kann man sich einfach fallen lassen. Jetzt freue ich mich sehr auf die Tour.

Wir schwer war die Auswahl der Songs?

Wirtz: Eigentlich läuft die Auswahl sehr einfach ab, da sich Songs für so ein Projekt anbieten, wenn sie ernsthaft sich mit einem Thema auseinandersetzen. Texte, die eher mit einem Augenzwinkern geschrieben sind, tun sich da schwerer. Ein Text muss seine Bedeutung haben, um akustisch bestehen zu können.

Welche Beziehung haben Sie zu Köln und zum E-Werk?

Wirtz: Ich bin gebürtiger Heinsberger und da war der Ritt nach Köln regelmäßig angesagt. Das war die Großstadt meiner Kindheit. Da tobte das Leben, es gab tolle Clubs und tolles Bands, die dort gespielt haben. Es war großartig, als sich die Leute in solchen Großstädten wie Köln auch für meine Musik interessiert haben. Köln ist für mich die Rock’n’Roll-Stadt, bei den Konzerte haben wir dort immer eine tolle Stimmung. Das E-Werk und auch das Palladium sind für mich die Orte, wo meine großen musikalischen Helden auf der Bühne gestanden sind.

Autor: Von Stephan Eppinger | Foto: Eva Zocher