Köln | Jürgen Zeltinger, das Kölner Rockurgestein, legt mit seiner Band ein neues Album auf. Es heißt „Krank“. Seit 38 Jahren tourt die Band und ist immer noch der Meinung, passend zum Albumtitel, auf Tour gehen ist die beste Reha.

Zeltinger – oder wie Freunde ihn nennen „Die Plaat“ – kennt den Zustand außerhalb von Gesund sein: Manische Depression bis zum akuten neurologischen Notfall war alles dabei. Und in der Vorankündigung für das neue Album heißt es, sein Nervenarzt habe Jürgen Zeltinger geraten, nach sieben Jahren Abstinenz wieder ein neues Album aufzulegen. Zeltinger der seinem Jahrzehnt zustrebt auf der die Sieben vor die Null auf der Buttercremetorte montiert wird, will es laut seinem Musikverlag Dabbelju noch einmal wissen. Er sei im Herzen jung und im Kopf verrückt, sagt Zeltinger.
Eine Rock’n’Roll Tournee schlägt jede Reha um Längen. Und bevor die sieben vorne steht, möchte „Onkel Jürgen“ dann doch noch mal allen zeigen, dass er im Herzen jung und im Kopf verrückt geblieben ist. Und die Band zieht mit. Keiner weiß, woher die Energie kommt. Aber sie ist da. Spürbar!
 
Denn neben sozialem Engagement bei Arsch Huh und „avjespeck“-Gigs mit Zeltinger/Kleimann spielt die Zeltinger Band immer noch regelmäßig in ausgewählten Clubs und verzückt das Auditorium mit gepflegtem Asi-Rock. Krank! knüpft musikalisch und textlich an die ersten drei Alben an. Themen wie „Hypochonder“, „Wichtigtuer“ und die Frage „Wo ist Gott?“ werden dem geneigten Hörer mit satten Riffs und treibenden. Beats um die Ohren gezimmert und erfreuen nicht nur Fans der ersten Stunde. Mit „Sozialamt“ und „18 Jahr“ finden sich auch zwei altbekannte Hits auf der Platte wieder, die es bisher nur in Live-Versionen gab. Die Neuaufnahme des Frühwerks „Entzug“ rundet die Scheibe therapeutisch ab. Passte einfach zum Thema.

Wer die Zeltinger Band live sehen will:
03.03. Essen, Turock
17.03. Dormagen, Tankstelle
07.04. Hamm, Hoppegarden
22.12. Siegburg, Kubana

Autor: ag