Köln | Die Oper Köln geht online. Ab sofort bietet das wegen der Coronapandemie geschlossene Haus zwei Neuinszenierungen im Internet an. Im Streaming-Format zu erleben sind die Oper „Die tote Stadt“ von Erich Wolfgang Korngold (Premiere: 04.12.2020, 19h30) und George Benjamins „Written on Skin“.

Erich Wolfgang Korngolds Oper „Die tote Stadt“ aus dem Jahr 1920 ist in der Neuinszenierung von Tatjana Gürbaca und dem Dirigat von Gabriel Feltz, seines Zeichens Generalmusikdirektor der Stadt Dortmund, zu erleben. Die 1973 in Berlin geborene Tatjana Gürbaca, Tochter eines türkischen Vaters und einer italienischen Mutter, gilt als eine der wichtigsten Opernregisseurinnen ihrer Generation. 2011 bis 2014 war sie Operndirektorin am Staatstheater Mainz. „Die tote Stadt“ ist ihre vierte Inszenierung an der Oper Köln, nach Mozarts „Così fan tutte“, „Leucippo“ (Johann Adolph Hasse) und „Szenen aus dem Leben der Heiligen Johanna“ (Walter Braunfels).

Mit der Neuinszenierung feiert die Oper Köln ein wenig auch Köln, hat die Uraufführung doch am 4. Dezember 1920 (zeitgleich mit dem Stadttheater Hamburg) am Stadttheater Köln (Habsburgerring) unter Otto Klemperer stattgefunden. „Die tote Stadt“ ist die wohl bekannteste Oper des damals erst 23-jährigen Komponisten, der in den 1920er Jahren einer der meistgespielten Opernkomponisten in Deutschland wurde. 1938 verließ der jüdische Österreicher Europa und entging so der Verfolgung durch die Nationalsozialisten. In Hollywood war Korngold dann als Komponist von Filmmusik sehr erfolgreich und wurde u.a. mit zwei Oscars ausgezeichnet.

Bereits online steht die Neuinszenierung der Oper „Written on Skin“ des britischen Komponisten George Benjamin. Die Oper, 2012 beim Opernfestival von Aix-en-Provence uraufgeführt, geht in wesentlichen Teilen der Handlung auf eine mittelalterliche Sage aus der Provence zurück. Beim dem Internet-Stream handelt es sich allerdings nicht um eine Premierenaufführung im eigentlichen Sinne, sondern um einen Zusammenschnitt der Endproben. Zu sehen sind hier fünf Sänger und das Gürzenich-Orchester unter François-Xavier Roth in voller Besetzung.

Die Oper Köln experimentiert mit den beiden online gestellten Neuinszenierungen nicht nur technisch, sondern auch beim Bezahlmodell. Die „Tickets“ für die beiden Opern können auf der Website der Oper Köln gegen eine „Pay as you wish“-Spende erworben werden. Den darbenden Opernliebhabern ruft Kölns Opernhaus zu: „Wir freuen uns auf Ihr digitales Erscheinen!“

Autor: Von Christoph Mohr