Berlin | Der Virologe Klaus Überla, Mitglied der Ständigen Impfkommission (Stiko), hat für Zurückhaltung bei der Corona-Impfung von Kindern und Jugendlichen plädiert.

Das gelte, bis mehr Klarheit über etwaige medizinische Nebenwirkungen herrsche, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Auch wenn es zum Aufbau einer möglichst umfassenden Bevölkerungsimmunität sinnvoll sei, Kinder in das Impfkonzept einzubeziehen, sollte „bei der Risiko-Nutzen-Abwägung für das individuelle Kind aber auch der Nutzen der Impfung überwiegen“.

Bei Kindern mit entsprechenden Vorerkrankungen sei der Vorteil vielfach offenkundig, so Überla. Bei gesunden Kindern hingegen seien die Risiken des Nichtimpfens gering und die Risiken des Impfens nicht ausreichend bekannt. Bei den gegenwärtig abnehmenden Infektionszahlen sinke das Risiko des Nichtimpfens zudem weiter.

Und schließlich würden weltweit zunehmend Jugendliche geimpft, sodass bald mit einer verlässlicheren Datenbasis zur Sicherheit der Impfung bei Jugendlichen zu rechnen sei. „Daher sollten wir mit der generellen Impfung aller gesunden Jugendlichen noch etwas abwarten, aber individuelle Entscheidungen für die Impfung nach entsprechender Aufklärung ermöglichen.“ Auch der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, plädierte dafür, dass die Impfung von Kindern ab zwölf Jahren eine individuelle Entscheidung der Eltern bleiben sollte.

Man müsse den Nutzen einer Impfung gegen das Risiko bisher unbekannter Nebenwirkungen abwägen, sagte der Ärztevertreter am Mittwoch im RBB-Inforadio. „Vor diesem Hintergrund sind wir der Auffassung, dass man das individuell im Einzelfall entscheiden sollte.“

Autor: dts