Berlin | Der stellvertretende Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Stephan Hofmeister, will die Corona-Impfungen schnellstmöglich in die Praxen der niedergelassenen Hausärzte verlagern.

„Sobald genug Impfstoff da ist, muss unserer Ansicht das Impfen in den Arztpraxen stattfinden“, sagte Hofmeister der „Bild“. Für die Hausärzte sei das Tagesgeschäft, es gebe außerdem ein ganz anderes besonderes Vertrauensverhältnis zu den Patienten – „dann schaffen wir die 60 Millionen Impfungen in wenigen Wochen“.

Die Hoffnung liege wegen der einfacheren Lagerung auf den Wirkstoffen von Moderna und Astrazeneca. Jeden Winter verimpften die Hausärzte 20 Millionen Grippe-Impfungen binnen weniger Wochen. Hofmeister sagte: „Das kann sehr schnell gehen, wenn der wöchentliche Nachschub an Dosen gesichert ist – was nicht passieren darf, dass Termine ausfallen müssen, weil der Nachschub fehlt und unsere Hausärzte den Ärger der Patienten abbekommen.“

Hofmeister ergänzte: „Nur ohne Impfstoff können wir nicht impfen.“ Die Kommunikation der Bundesregierung zu Beginn der Impfkampagne kritisierte der Vize-Chef der KBV: „Der Impfstoff reicht nicht einmal für alle Heimbewohner und Pfleger – dann kann man nicht abends zur Primetime Werbung schalten: `Kommt alle zum Impfen`.“ Das sorge für Verunsicherung und Enttäuschung.

Kassenärzte-Chef Andreas Gassen sagte unterdessen: „Sonst ist es kein Wunder, wenn Callcenter unter der Anruf-Flut zusammenbrechen. Eine so ungenaue Kommunikation der Bundesregierung kann der 116 177 sonst einen mächtigen Image-Schaden zufügen.“ Schlimmer als Wartezeiten bei Impfterminvergabe wäre aber, wenn die Notfallnummer nicht mehr erreichbar sei, weil die sie durch eine ungerichtete Impfeinladung hoffnungslos überlaufe.

„Es muss klar kommuniziert werden, wer wann und wo geimpft wird“, so Gassen.

Autor: dts