Berlin | Weil in der Lockdown-Zeit zahlreiche Bürger in Feld und Flur unterwegs waren, haben die Jäger im ersten Halbjahr mehr Wildunfälle beobachtet. „Wenn mehr Leute im Wald unterwegs sind, entsteht auch mehr Unruhe“, sagte der Präsident des Deutschen Jagdverbandes (DJV), Volker Böhning, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Diese scheuche Wildtiere auf.

„Das haben wir regional auch an den Wildunfällen gemerkt: Im Vergleich zu den Jahren davor ist die Zahl leicht gestiegen“, sagte Böhning, obgleich Rotwildbrunft und die Paarungszeit der Wildschweine erst noch bevorstünden. Der DJV-Präsident wandte sich gegen die These, dass durch den vermehrten Aufenthalt in der Natur automatisch deren Wertschätzung steige. „Da ist wohl auch Wunschdenken dabei.“

Ein dauerhaftes Problem sei das illegale Abladen von Müll. Böhning rief jeden auf, der regelmäßig im Wald unterwegs sei, die Augen offen zu halten und einzugreifen. „Am Müll können sich Tiere auch erheblich verletzen“, mahnte der Jäger.

„Wenn das Dammwild im September bejagt wird, werden öfter Tiere gestreckt, die Überbleibsel aus achtlos weggeworfenen Dingen des Menschen im Geweih tragen.“ Böhning geht davon aus, dass die traditionellen Gruppenjagden in Herbst und Winter trotz der Corona-Pandemie stattfinden. Diese Jagden seien „sehr wichtig, um den Tierbestand zu kontrollieren und die behördlichen Abschusspläne zu erfüllen“, sagte er.

Ein Ausfall wäre daher ein „echtes Problem“. Nach seinen Worten sollen bis zu 120 Schützen an den Bewegungsjagden teilnehmen. Vorher und hinterher gibt es in der Regel Versammlungen. „Die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten kann bei einer so großen Gruppe eine Herausforderung sein“, so der DJV-Präsident.

Autor: dts