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Rechtsmediziner kritisiert öffentliche Corona-Diskussionen
Hamburg | Der Hamburger Rechtsmediziner Klaus Püschel hat die öffentlichen Corona-Diskussionen scharf kritisiert. "Wir als Gesellschaft stellen diese Toten gerade derart in den Mittelpunkt, dass alle Angst bekommen. Alle denken: Killervirus", sagte Püschel der Wochenzeitung "Die Zeit" (Hamburg-Seiten).
Und weiter: "Sie lesen die nackten Zahlen, über 8.000 Tote, und denken: Als Nächstes bin ich dran." Besonders störe ihn, wie mit Senioren umgegangen werde. "Alte Menschen brauchen ihre Familie. Direkt an ihrem Bett, anwesend, gerade die Schwerkranken." Laut Püschel stünde der Schutz der Alten nicht über den Belangen der anderen. "Das muss man in die richtige Relation setzen. Auch medizinisch ist es zweifelhaft, jeden retten zu wollen." Püschel hatte bislang alle gut 200 Hamburger Toten, die mit Sars-CoV-2 infiziert waren, obduziert, so die Zeitung. Ohne Ausnahme hätten sie schwerwiegende Vorerkrankungen gehabt, die ihre Lebenserwartung stark eingeschränkt hätten, sagte der Mediziner.
Für seine Aussage "Die waren reif", die er zuvor getätigt hatte, entschuldigte er sich. "Ich bereue, dass sich einige Menschen von mir verächtlich behandelt fühlten, das würde ich jetzt anders sagen. Einige haben mir geschrieben, ich wäre auf ihre Nöte überhaupt nicht eingegangen und hätte das menschliche Leben im Alter oberflächlich beurteilt. Das bedauere ich und sage, dass ich keinen Unterschied mache zwischen alten und jungen Leben." Er wünsche sich, dass in der Corona-Debatte auch die positiven Dinge mehr Beachtung fänden. "Wenn dieses Virus in ein Pflegeheim mit sehr alten, sehr kranken Menschen kommt, dann gibt es Tote, ja. Aber selbst dort überleben die meisten." Ihn störe, dass nur die schlimme Seite erzählt werde, nicht, wie es gut ausgehen könne. Der Rechtsmediziner plädierte für einen selbstbestimmten Umgang mit dem Risiko. "Rational wäre, die Pandemie einfach einzuordnen unter die vielen Gefahren und Krankheiten, die es auf der Welt und im Leben gibt."
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