Sitten | aktualisiert 14:46 Uhr |Alle fünf in den Schweizer Alpen tödlich verunglückten Bergsteiger waren Deutsche, darunter zwei Minderjährige. Unter den Opfern befinden sich nach Angaben der Walliser Kantonspolizei vom Mittwoch auch die beiden Kinder des einzigen überlebenden Mannes der Sechsergruppe: die 14-jährige Tochter und der 20-jährige Sohn. Ums Leben gekommen seien außerdem ein 44-jähriger Mann mit seinem 17-jährigen Sohn sowie ein 21-jähriger Bekannter der Kinder.

Nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin kommen die Opfer aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Berlin. Die Polizei in Mainz sagte auf dapd-Anfrage, der getötete Vater und sein Sohn stammten aus dem Landkreis Bad Kreuznach. Sie gab das Alter der beiden Opfer mit 46 und 16 Jahre an. Die Urlauber waren am Dienstag am 4.010 Meter hohen Lagginhorn abgestürzt. Laut Kantonspolizei waren die Bergsteiger zum Unfallzeitpunkt nicht angeseilt. Insgesamt waren am Dienstag gegen 5.00 Uhr sechs Alpinisten zum Gipfel des Berges aufgebrochen. Wegen Unwohlseins blieb einer von ihnen kurz vor dem Ziel zurück, die anderen fünf setzten ihren Weg zum Gipfel fort. Kurz nach Beginn des Abstiegs stürzten sie gegen 13.00 Uhr aus bisher ungeklärten Gründen mehrere hundert Meter tief in den Tod. Die Gruppe hatte zuvor in der Weissmieshütte übernachtet.

Die Walliser Polizei geht derzeit von zwei Hypothesen aus, wie die Nachrichtenagentur sda unter Berufung auf Sprecher Renato Kalbermatten berichtete. Entweder sei der Schnee so glatt gewesen, dass einer der Alpinisten ausgerutscht sei und die anderen mitgerissen habe, oder der Untergrund habe nachgegeben. Laut Polizeisprecher Kalbermatten reisen die Familienangehörigen der Opfer ins Wallis.

Der Lagginhorngipfel liegt im Saas-Tal, rund zehn Kilometer von der italienischen Grenze entfernt. Er ist laut dem Schweizer Alpen Club SAC einer von insgesamt 48 Bergen in der Schweiz, die mindestens 4.000 Meter hoch sind. Der Unfall am Lagginhorn ist der bislang folgenschwerste Bergunfall in der Schweiz in diesem Jahr. Im vergangenen Jahr kamen in der Schweiz beim Bergsteigen oder Bergwandern 151 Menschen bei 135 Unfällen ums Leben. 29 davon waren ausländische Staatsangehörige.

Autor: dts, dapd