Düsseldorf | aktualisiert | Nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Tschechien warnt das NRW-Umweltministerium vor einer Ausbreitung nach Nordrhein-Westfalen (NRW). Die Seuche sei zwar für den Menschen ungefährlich, für infizierte Schweine liege die Sterblichkeitsrate jedoch bei nahezu 100 Prozent. Nun ruft das Umweltministerium zur verstärkten Jagd auf Wildschweine auf, um das Risiko der Ausbreitung der ASP weiter zu minimieren.

Jagdbehörden sollen Schonzeit für Überläufer aufheben

„Wildschweine müssen ganzjährig intensiv bejagt werden. Auch die meist führungslosen jungen Wildschweine, so genannte Überläufer, streifen umher und erhöhen das Ausbreitungsrisiko“, sagte Umwelt-Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann. Neben den Frischlingen müssten auch die Überläufer verstärkt bejagt werden, um die hohen Wildschweinbestände zu reduzieren. Die unteren Jagdbehörden auf kommunaler Ebene werden gebeten, hierzu kurzfristig die Schonzeit für Überläufer bis zum 31. März 2018 aufzuheben.

[infobox]Schonzeit
Die Schonzeit bezeichnet den Zeitraum, in dem die Jagd auf Wild und der Fang von Fischen durch das Jagdrecht und das Fischereirecht gesetzlich verboten sind.

Überläufer
Überläufer bezeichnet in der Jägersprache das Schwarzwild beiderlei Geschlechts im zweiten Lebensjahr.

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Im Osten Tschechiens seien mittlerweile mehr als 20 Fälle der Seuche bei Wildschweinen festgestellt worden. Das neue Seuchengebiet sei nur noch etwa 300 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, so das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz. Seit einigen Jahren gebe es auf dem Gebiet der EU immer wieder Ausbrüche im Baltikum und im östlichen Polen sowohl bei Wild- als auch bei Hausschweinen.

Weitere Artgenossen können vom Seuchenträger, vor dem Tod, angesteckt werden. Betroffene Hausschweinebestände müssen gekeult werden, erklärt das Ministerium. Auch Fälle bei Wildschweinen führen zu umfassenden Restriktionen und stellen eine ständige Gefahr für Hausschweine dar. Es bestehe begründeter Verdacht, dass das Virus durch kontaminierte Lebensmittelreste in die bisher ASP-freien Region gelangt sei, zu denen Wildschweine Zugang hatten.

Ministerium: Wurstwaren sollten nicht in der freien Natur entsorgt werden

In nicht erhitzten Fleisch- und Wurstwaren kann der Erreger monatelang infektiös bleiben. Deshalb appelliert das NRW-Umweltministerium an Urlauber, keine Wurstwaren in der freien Natur zu entsorgen, sondern ordnungsgemäß im Mülleimer. Besonders kritisch seien dabei Reste von Lebensmitteln einzustufen, die aus betroffenen Regionen stammen. Gerade auf Rastplätzen entlang der Reiserouten zwischen Ost und West sei Sorgfalt beim Umgang mit Lebensmitteln angezeigt, betont das Ministerium.

Autor: ib