Dortmund | Nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund haben Experten Zweifel daran, dass die aufgefundenen Bekennerschreiben tatsächlich von radikalen Islamisten verfasst worden sind. Das berichteten „Süddeutsche Zeitung“, NDR und WDR am Freitagabend auf ihren Internetseiten. Eine von den Ermittlern in Auftrag gegebene islamwissenschaftliche Untersuchung komme demnach zu dem Ergebnis, die Verfasser der textgleichen Bekennerschreiben hätten vermutlich nur den Eindruck erwecken wollen, dass die Tat einen islamistischen Hintergrund habe.

Zwar gaben sie vor, „im Namen Allahs“ gehandelt zu haben, aber vieles an dem Text soll untypisch für die Terrormiliz des sogenannten Islamischen Staats (IS) sein. So seien sowohl der Duktus des Schreibens als auch die im Text erhobenen Forderungen ungewöhnlich. Die Autoren der Bekennerschreiben hatten unter anderem gedroht, dass Sportler „ab sofort“ auf einer Todesliste stünden, wenn beispielsweise die Ramstein Air Base nicht geschlossen werde.

Bei früheren islamistischen Anschlägen waren am Tatort zudem nie Bekennerschreiben aufgetaucht. Bei dem Anschlag am Dienstagabend war der BVB-Spieler Marc Bartra schwer verletzt worden, als drei Sprengsätze kurz nach der Abfahrt zum Stadion explodierten. Das für den Abend geplante Champions-League-Viertelfinal-Hinspiel wurde daraufhin um einen Tag verschoben und ging schließlich für den BVB mit 2:3 verloren.

Autor: dts