Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach Einschätzung des Unions-Innenexperten Stephan Mayer gibt es an der Täterschaft der Terrormiliz „Islamischer Staat“ beim Anschlag auf den BVB-Bus erhebliche Zweifel.

„Aus meiner Sicht spricht viel dafür, dass die tatsächlichen Täter mit den angeblichen drei IS-Bekennerschreiben eine falsche Fährte legen wollten“, sagte der CSU-Politiker der Online-Ausgabe der „Rheinischen Post“ (Donnerstag). Der Anschlag passe schon allein deshalb nicht in die bisherigen Muster der Islamisten, als dass es bisher immer das Ziel der Terroristen gewesen sei, eine möglichst große Zahl von Opfern zu treffen, und es ihnen nicht auf bestimmte Personengruppen wie Politiker, Sportler oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens angekommen sei.

Der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion erinnerte zudem daran, dass es „bislang bei keinem Anschlag des IS ein Bekennerschreiben am Tatort“ gegeben habe.

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Bisher kein Beleg für Tatbeteiligung des Festgenommenen

Nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund am Dienstagabend haben die Ermittlungen laut Bundesanwaltschaft bisher keinen Beleg dafür ergeben, dass der am Mittwoch vorläufig festgenommene Abdul Beset A. an dem Attentat beteiligt gewesen ist. Da der 26-jährige Iraker aber im dringenden Verdacht stehe, sich spätestens Ende 2014 im Irak dem sogenannten „Islamischen Staat“ angeschlossen zu haben, sei dennoch Haftbefehl gegen ihn beantragt worden, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Den Erkenntnissen zufolge habe er im Irak das Kommando über eine Einheit von etwa zehn Personen geführt.

Aufgabe seiner Einheit sei es gewesen, Entführungen, Verschleppungen, Erpressungen und auch Tötungen vorzubereiten, so die Bundesanwaltschaft. Auch er selbst soll für die Vereinigung gekämpft haben. Der Beschuldigte soll am Donnerstagvormittag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden, der über den Erlass eines Haftbefehls und die Anordnung von Untersuchungshaft entscheiden wird.

Autor: dts