Paderborn | In Nordrhein-Westfalen ist offenbar erneut ein Polizist wegen des Besitzes von kinderpornografischem Material aufgeflogen. Bei einem Beamten der Kreispolizei Paderborn sei umfangreiches Material gefunden worden, berichtet der Fernsehsender RTL unter Berufung auf eigene Recherchen. Der Schutzpolizist wurde demnach bereits am vergangenen Freitag suspendiert, jedoch nicht festgenommen.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) bestätigte den Fall gegenüber dem Sender. Auf die Spur war man dem Polizisten laut RTL bei Ermittlungen in Hessen gekommen. Dort hatte ein Verdächtiger weit über 100 E-Mails mit kinderpornografischen Material verschickt, darunter auch an den Polizeibeamten.

Der Fall wurde 2018 an die Polizei in NRW weitergegeben, daraufhin wurden dort die Ermittlungen aufgenommen. Im Zuge einer Hausdurchsuchung wurden Handys und Computer des Schutzpolizisten beschlagnahmt, dabei wurde dann das kinderpornografische Material gefunden. Nach bisherigen Ermittlungen bestehe zwischen dem bislang unauffällig gewesenen Polizisten und den Fällen aus Lügde keine Verbindung, der Fall werde aber weiter untersucht, berichtet der Sender weiter.

„Ich bin total fassungslos über das, was da passiert“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul zu RTL. „Das ist schon ein richtiger Horrorfilm, der da abläuft und ich hätte mir das nicht vorstellen können, dass Kinderpornografie und Missbrauch von Kindern in der Gesellschaft so stark vorkommen. Ich habe wahrscheinlich auch zu denen gehört, die das Problem so nicht wahrgenommen haben. Und dass jetzt in der Polizei auch noch Fehler gemacht werden, macht die Sache noch schlimmer.“

Reul kündigte an, er werde sich persönlich darum kümmern, dass der Fall aufgeklärt wird und Konsequenzen gezogen werden. „Wir haben in der Gesellschaft das Thema Kinderpornografie total unterschätzt und mittlerweile merken wir, was das für eine Menge ist.“ Die Menge an Daten auszuwerten werde eine Herkulesaufgabe sein, die man zu bewältigen habe, so der Innenminister weiter. „Wir müssen darüber nachdenken, wie wir viel schneller diese Datenmengen im Netz auswerten können, damit dieses Geschäftsmodell nicht weiter funktioniert.“

Autor: dts