Lügde | Bei der Kreispolizeibehörde Lippe ist ein Polizist tätig, der im Jahr 2011 wegen des Besitzes und Beschaffens von Kinderpornografie verurteilt wurde.

Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Samstagausgabe) unter Berufung auf das NRW-Innenministerium. Die zuständige Behörde habe seinerzeit bei Gericht die Entlassung des Beamten beantragt, die Richter hätten jedoch eine Degradierung für ausreichend gehalten.

Der Polizist soll jedoch nicht in den aktuellen Fall Lügde involviert gewesen sein. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte veranlasst, alle Sexualdelikte festzustellen, an denen Polizisten der Kreispolizei Lippe beteiligt waren. Dabei wurde ein weiterer Fall aus dem Jahr 2011 bekannt, bei dem ein Beamter in seinem privaten Badezimmer eine Videokamera installiert – und offenbar andere Personen heimlich gefilmt hatte.

Zudem wurde ein Vorgang aus dem Jahr 2013 entdeckt, bei dem ein Tutor eine Kommissaranwärterin belästigt hatte. Nach Angaben des NRW-Innenministeriums wurde die Kreispolizeibehörde Lippe jetzt angewiesen, „beim aktuellen und künftigen Einsatz der Polizeibeamten ihre Vorgeschichte zwingend zu berücksichtigen“. Sie dürften zum Beispiel nicht in Bereichen arbeiten, die sich mit Sexualdelikten beschäftigen.

Nach dem Missbrauchsskandal auf dem Campingplatz in Ostwestfalen waren in der Kreispolizeibehörde 155 sichergestellte Datenträger unter mysteriösen Umständen abhandengekommen. Reul hatte daraufhin einen Sonderermittler aus dem Landeskriminalamt nach Detmold entsandt, der aufklären soll, wie es zu dem Verlust der Asservate kommen konnte.

Autor: dts