Köln/Warendorf | Kam es am 13. April auf dem Landgestüt Warendorf zu einer Trainingssituation mit zwei Landbeschälern – Deckhengsten – die nicht den tierschutzrechtlichen Bestimmungen entspricht? Das Landwirtschaftsministerium NRW setzt eine interne Kommission ein und das zuständige Kreisveterinäramt des Landkreises Warendorf prüft. Es wurde Anzeige gegen das Landgestüt erstattet. Videoaufnahmen liegen vor.

Das Landgestüt Warendorf nimmt zu den Vorwürfen schriftlich auf seiner Website Stellung. Besonders pikant, die Leiterin des Landgestüts Kristina Ankerhold war, so das Landgestüt, selbst bei dem Training in der Reithalle der Deutschen Reitschule anwesend.

Die Situation, so das Landgestüt sei dadurch entstanden, dass parallel ein Reittraining mit fremden Pferden stattfand und die Tiere nervös wurden. Dadurch sei es zu einer „objektiv zu engen Anlehnung“ gekommen. Ankerhold habe die Reiterin so angeleitet, dass sie „dennoch gelöst trainieren“ konnte.

„Eine zu enge Anlehnung und ein Aufrollen sind grundsätzlich zum Wohle der Tiere zu vermeiden. Insbesondere bei Pferden, die sich noch in der Ausbildung und in einer stressigen Situation befinden, sind sie nicht immer vermeidbar. Ich stehe für jeden Diskurs über Ansätze für lösende Arbeit von Pferden in Stresssituationen zur Verfügung. Zudem werden wir in Zukunft stärker darauf achten, die Reiteinheiten konsequenter zu trennen“, teilt Ankerhold schriftlich mit. Das Landgestüt sagt, dass zu keiner Zeit eine tierschutzrechtliche Relevanz bestand.

Von dem Vorfall in der Reithalle existieren Videoaufnahmen. Das NRW-Landwirtschaftsministerium setzte eine interne Kommission zur Überprüfung der Vorgänge um die tierschutzrechtliche Relevanz der in Frage stehenden Trainingssituation ein. Die Kommission setzt sich zusammen aus dem Leiter des für das Landgestüt zuständigen Fachreferates, der Leiterin des Tierschutzreferates, der Landestierschutzbeauftragten sowie dem Leiter des Justitiariats, auch externer Sachverstand soll eingebunden werden.

„Alle sind gut beraten, die Ergebnisse der tierschutzrechtlichen Überprüfung des vor Ort zuständigen Veterinäramtes sowie der internen Kommission abzuwarten. Das nordrhein-westfälische Landgestüt Warendorf hat eine Vorbildfunktion in allen Fragen um die Themen Zucht, tiergerechte Haltung und Ausbildung von Pferden. Dies ist das Selbstverständnis der Landesregierung und des Landgestüts“, so Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser in einem schriftlichen Statement.

Autor: red
Foto: Das Symbolbild zeigt einen Hengst