Berlin | Trotz der politischen Entwicklung in der Türkei erhält die Mehrheit türkischer Asylbewerber in Deutschland keinen Schutz: Von 8.550 Asylanträgen türkischer Staatsbürger, die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) 2017 entschieden hat, wurden mehr als 5.000 als unbegründet abgelehnt, berichtet der „Tagesspiegel“ (Mittwoch) unter Berufung auf Daten des Bamf. Auch Abschiebungen finden weiter statt. Berlin etwa schob 2017 vier Türken in ihre Heimat ab, Sachsen zwei.

Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt vermutet, „dass die aktuellen Gefährdungen in der Türkei bei den Asylentscheidungen nicht berücksichtigt wurden“. Der Vorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, sagte dem „Tagesspiegel“, die steigende Zahl von Asylanträgen türkischer Staatsangehöriger zeige die zunehmende Repression und Verfolgung in der Türkei. Er mahnte: „Bei einer drohenden Verfolgung muss Schutz gewährt werden, wie es unser Asylrecht vorsieht.“

Er erwarte daher, dass das Bamf auch diese Anträge im Einzelfall sehr gründlich prüfe.

Autor: dts