Berlin | Die Bundeswehr kämpft in Mali mit neuen technischen Problemen. Laut eines Berichts des Nachrichtenmagazins Focus sind beim aktuellen Einsatz Mängel an der Ausrüstung aufgetreten. So seien bei einem Übungsschießen in Mali im November 2017 technische Probleme an der „fernbedienbaren leichten Waffenstation 200“ (FLW 200) festgestellt worden, schreibt Focus unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen.

Sowohl beim Dauerfeuer als auch bei Einzelschüssen verkanteten sich Patronen in den Maschinengewehren der Einsatzfahrzeuge. Die Folge der Fehlfunktion ist, dass die Waffe mehrere Sekunden lang nicht feuern kann, bis die verkantete Patrone ausgeworfen und neu geladen ist. Ein Sprecher des zuständigen Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) bestätigte technische Probleme mit der FLW200 auf Anfrage.

Allerdings sind die Probleme dem BAAINBw nach Focus-Recherchen schon seit spätestens März 2017 bekannt. Interne Untersuchungen bei der Wehrtechnischen Dienststelle 91 in Meppen hatten gezeigt, dass die fernbedienbaren Waffentürme nicht auf die Feuerfrequenz, die sogenannte Kadenz, der eingebauten Maschinengewehre abgestimmt seien. Der Hersteller der Waffentürme, die Firma Krauss-Maffei Wegmann (KMW), sieht dagegen in falscher Wartung, der Verwendung von falschen Ölen oder auch dem Eindringen von Staub in die Waffe mögliche Ursachen für das Versagen.

Das geht aus internen Unterlagen des BAAINBw hervor. Da die Waffentürme auf unterschiedliche Fahrzeuge montiert wurden, sind zahlreiche Modelle von den Problemen betroffen: So wurden nach Angaben eines BAAINBw-Sprechers für den Einsatz in Mali Spähwagen vom Typ Fennek, Transportpanzer vom Typ Fuchs und Patrouillenfahrzeuge vom Typ Dingo 2 mit den Waffentürmen bestückt. Wie viele Fahrzeuge derzeit nicht richtig feuern können, wollte das BAAINBw „aus einsatztaktischen Gründen“ nicht mitteilen.

Nach Angaben einer Sprecherin des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr müssen die Soldaten in Mali wegen der Mängel derzeit in gemischten Teams in den Einsatz und zusätzliche schwere Waffen mitnehmen, um die fehlende Feuerkraft der Fahrzeuge auszugleichen.

Autor: dts