Köln | Auf diese Sätze hat das Publikum mit Spannung gewartet. „Er war nicht nur ein unglaublich warmherziger Mensch, sondern auch jemand, mit dem man auf höchstem Niveau lästern und hemmungslos albern konnte“, sagt Moderator Oliver Welke vor rund 1.200 Prominenten bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises in Köln. „Das ist ein Verlust, den man leider gar nicht kompensieren kann. In diesem Sinne: Tschüss Dickie.“ „Dickie“ ist der verstorbene Komiker Dirk Bach. Welke spricht damit die emotionalsten Sätze des Abends.

Trotz seines plötzlichen Todes ist der kleine, schrille Bach bei der Verleihung des bundesweit bedeutendsten TV-Preises am Dienstag allgegenwärtig. „Dirk Bach hat auch mal den Fernsehpreis moderiert und zwar besser angezogen als jeder andere, der es vor oder nach ihm jemals gemacht hat“, sagte Welke. „Er war ohne Zweifel der größte kleine dicke Mann, den wir hatten in Deutschland.“ Bach hatte 2002 gemeinsam mit Sandra Maischberger die Preisverleihung moderiert.

Während Welke spricht, ziehen auf der Leinwand die Lebensstationen von Dirk Bach vorbei – mal trägt er ein Mönchskostüm, dann mimt er die Fledermaus. Auch in seiner Montur bei der RTL-Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ wird er abgebildet. Schon vor Veranstaltungsbeginn hatte eine Sprecherin angekündigt: „Es wird auf jeden Fall an den Tod von Dirk Bach erinnert.“ In welcher Form dies geschehen sollte, blieb bis zum Schluss offen.

Das ZDF, das die Preisverleihung am Donnerstag (4.10., 20.15 Uhr) ausstrahlt, wählte die besonnene Form. Im Publikum tragen manche einen „Danke Dirk“-Button. Dazu zählen Schauspieler Dietmar Bär („Tatort“) oder Komiker Michael Kessler („Switch reloaded“). Eine Gedenkminute bleibt aus. Spaßmacher Dirk Bach hätte es vermutlich nicht anders gewollt.

Stattdessen wird viel gescherzt, vor allem vom Moderatorenduo Welke und Olaf Schubert. „Eigentlich geht nur Mann und Frau“, meint Welke zu seinem Partner. Denn einer müsse Gehirn, der andere Sex haben. Sonst funktioniere das Moderieren nicht.

„Gucken, was Hitler macht“

Schubert witzelt auch über den Deutschen Fernsehpreis: „Es ist der wichtigste Preis überhaupt, nach dem Benzinpreis.“ Welke lässt fiese Scherze über das Informationsprogramm im ZDF folgen. „Meine Frau sagt schon: Komm wir gucken nicht ZDFinfo, sondern was Hitler macht.“

Und dann sind da noch die Preisträger: Der 45-jährige Wotan Wilke Möhring gewinnt mit seiner Hauptrolle im ARD-Drama „Der letzte schöne Tag“. Er spielt einen verzweifelten Familienvater, der nach dem Selbstmord seiner Frau alleine für die Kinder sorgen muss. „Das hätte ich nicht gedacht“, sagt der zukünftige „Tatort“-Kommissar mit der Trophäe in der Hand. „Die Nominierung war schon mutig.“

Barbara Auer (53) und Ina Weisse (44) werden gemeinsam als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Und ganz am Schluss, da wird noch „Wetten, dass..?“-Erfinder Frank Elstner mit einem Ehrenpreis für sein Lebenswerk bedacht.

Autor: Fabian Wahl, dapd
Foto: Wotan Wilke Möhring gewann – hier auf dem roten Teppich