Dresden | Gut eine Woche nach dem Vorfall bei ZDF-Dreharbeiten in Dresden hat sich der dortige Polizeipräsident bei den Fernsehleuten für das Verhalten seiner Beamten entschuldigt. Die Polizei räume ein, dass das „Frontal 21“-Team viel zu lange festgehalten worden sei, berichtete der Sender nach einem Gespräch zwischen Journalisten und Polizisten. Der Vorgang solle seitens der Polizei gründlich nachgearbeitet werden und die bisherige Darstellung entsprechend korrigiert werden.

Beide Seiten hätten sich dazu bekannt, dass die in den 90er Jahren von der Innenministerkonferenz und den Medien, darunter auch dem ZDF, beschlossenen „Verhaltensgrundsätze für Presse/Rundfunk und Polizei“ zu beachten seien. Danach ist es die Pflicht der Polizei, auch bei Demonstrationen die Medien bei ihrer Informationsgewinnung zu unterstützen. Bei einer Pegida-Demonstration war das ZDF-Team zunächst von einem Demonstranten angepöbelt und dann bei der Polizei fürs Filmen angezeigt worden.

Die Beamten hielten die Fernsehleute rund eine Dreiviertelstunde auf, kontrollierten mehrfach die Ausweise. Später kam heraus, dass der pöbelnde Demonstrant beim Landeskriminalamt arbeitet.

Nach Polizeieinsatz: Gysi fordert Regierungswechsel in Sachsen

Als Reaktion auf den Polizeieinsatz bei einer Pegida-Demonstration in Dresden fordert der Linken-Bundestagsabgeordnete Gregor Gysi einen Regierungswechsel in Sachsen. „Es ist höchste Zeit, dass die CDU in Sachsen von der Regierung abgelöst wird“, sagte Gysi den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“. „Jetzt können alle sehen, was 28 Jahre Staatspartei bewirken. Da entsteht eine Einseitigkeit, die sich auf die Polizei auswirkt, auf den Apparat, in allen Bereichen“, betonte Gysi. Der Rechtskurs von Regierungschef Michael Kretschmer helfe der AfD, nicht ihm. Gysi fordert einen Regierungswechsel von links.

„Da müssten sich viele zusammenfinden – zur Not in einer Minderheitsregierung. Linke, Grüne und SPD müssten natürlich erstmal eine Stärke gewinnen, um ein ernst zu nehmender Faktor zu werden“, sagte der Linken-Bundestagsabgeordnete.

Autor: dts