Düsseldorf | Eine Woche nach der Razzia im Düsseldorfer Rotlicht-Milieu hat die Stadt vier Bordelle geschlossen. Die Durchsuchung Anfang Juli lieferte neue Argumente, die Häuser zu schließen, wie der Ordnungsamtsleiter Michael Zimmermann heute sagte. Demnach bewiesen die Ermittlungen die Unzuverlässigkeit der Betreiber.

Ihnen und weiteren Mitarbeitern wirft die Polizei vor, Freier mit Alkohol und KO-Tropfen hilflos gemacht und dann hohe Beträge von deren Kreditkarten abgebucht zu haben. Elf Personen wurden bei der Razzia festgenommen, darunter eine bekannte Rotlichtgröße. Nach Angaben von Zimmermann kann ohne die Schließungen nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Freier betrogen werden. Deshalb forderte die Stadt die Betreiber am Montag auf, die Bordelle ab Dienstag dicht zu machen. Sollten sie dagegen verstoßen, will das Ordnungsamt die Häuser versiegeln. Drei der nun geschlossenen Bordelle befinden sich an der Rethelstraße. Ein Betrieb liegt an der Worringer Straße.

Unterdessen haben sich bereits mehr als 30 geschädigte Freier bei der Polizei gemeldet. Die Ermittler vernehmen zudem Dutzende weitere mutmaßliche Opfer, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Eine der elf Beschuldigten, eine Prostituierte, wurde am Montag aus der Untersuchungshaft entlassen. Eine festgenommene Servicekraft war bereits in der vergangenen Woche unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt worden. Bei der Razzia vor einer Woche hatte die Polizei fünf Bordelle in Düsseldorf und mehr als 40 weitere Objekte in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz durchsucht.

Autor: dapd