Münster | aktualisiert 15:56 Uhr | Er gilt als „Mann der ersten Stunde“ im Lotto „6 aus 49“ und hat zudem zahlreiche andere Lottosysteme in Deutschland eingeführt. Am Dienstag starb der langjährige Geschäftsführer der Westdeutschen Lotterie, Lothar Lammers, nach längerer Krankheit im Alter von 86 Jahren in Münster, wie Westlotto mitteilte. „Mit Lothar Lammers verlieren wir einen der profiliertesten Vordenker und Gestalter der Glücksspielwelt. Sein Lotto ‚6 aus 49‘ wird heute in der ganzen Welt gespielt“, sagte Westlotto-Geschäftsführer Theo Goßner.

Die Lebensgeschichte des 1926 in Höxter geborenen Lammers sei eng mit der Entstehung des erfolgreichsten Glücksspiels in Deutschland verknüpft, hieß es. Als Student arbeitete Lammers Anfang der 1950er Jahre bei der Westdeutschen Fußball-Toto GmbH in Köln. Dort freundete er sich mit dem Kölner Journalisten und Toto-Mitarbeiter Peter Weiand an und entwickelte mit ihm die Idee eines nicht Sport-gebundenen Glücksspiels, das alle Bevölkerungsschichten ansprechen sollte. Im Oktober 1955 wurde das Lottosystem „6 aus 49“ erstmals ausgespielt. Lammers war zudem einer der Geschäftsführer des neu gegründeten Nordwestlotto – dem heutigen Westlotto – in NRW. Bis 1986 leitete er vom Unternehmenssitz Münster aus die Geschicke des Lottobetriebs in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus.

Mehrere Spielsysteme eingeführt

Lammers wirkte den Angaben zufolge überdies maßgeblich an vielen strategischen Entscheidungen und Produkteinführungen mit. So gehen die Einführung der Glücksspirale im Jahr 1970, der Zusatzlotterie Spiel 77 im Jahr 1975 und der zweiten Lottoziehung am Mittwoch im Jahr 1982 auf seine Initiative zurück. Auch die Einführung von Spielbanken in Nordrhein-Westfalen und die damit verbundene Gründung der Westdeutschen Spielbanken GmbH hat er den Angaben zufolge angestoßen.

In Frankreich unterstützte Lammers die Einführung eines „6 aus 49“ nach deutschem Vorbild und wurde dafür 1987 von dem damaligen Präsidenten Francois Mitterand mit dem Orden „Pour le mérite“ ausgezeichnet. 1997 wurde Lammers in Las Vegas in die „Hall of Fame“ der internationalen Glücksspielszene aufgenommen.

Nach Angaben von Westlotto wurden im vergangenen Jahr in Deutschland knapp vier Milliarden Euro im Lotto „6 aus 49“ umgesetzt. Wöchentlich wurden durchschnittlich 15,5 Millionen Spielaufträge abgegeben. Mehr als 101 Millionen Gewinne wurden an die Spielteilnehmer ausgeschüttet. Von 1955 bis 2011 betrug der Lotto-Umsatz in Deutschland rund 155 Milliarden Euro.

Autor: Michael Bosse | dapd