Duisburg | Zwei Jahre nach der Tragödie bei der Duisburger Loveparade gehen Betroffene und Stadt aufeinander zu. Bei der zentralen Gedenkveranstaltung werde der neue Oberbürgermeister der Stadt, Sören Link (SPD), ein Grußwort sprechen, kündigte der Vorstand des Loveparade-Selbsthilfe-Vereins, Jürgen Hagemann, heute an. Unter dem früheren Stadtoberhaupt Adolf Sauerland (CDU) war das Verhältnis problematisch gewesen. Viele Betroffene und auch andere Duisburger hatten Sauerland für die Loveparade-Katastrophe mit verantwortlich gemacht.

Am 24. Juli, genau zwei Jahre nach der Tragödie bei der Techno-Veranstaltung in Duisburg, wollen sich Betroffene erneut an der Unglücksstelle versammeln. Abgeschirmt von anderen würden sie zum Auftakt des Gedenktages die Möglichkeit erhalten, die Unglücksstelle am Karl-Lehr-Tunnel zu besuchen, sagte Hagemann. Danach ist ein gemeinsamer stiller Marsch vom Mahnmal am Unglücksort zum Stadttheater in die Innenstadt geplant. Er soll in groben Zügen den Weg nachvollziehen, den die Loveparade-Besucher vor zwei Jahren vom Duisburger Hauptbahnhof zum Veranstaltungsort nahmen.

Am Stadttheater schließlich ist eine etwa 75-minütige Gedenkfeier geplant, zu der auch Außenstehende eingeladen sind. Auf der Gästeliste stehe neben dem neuen Duisburger Oberbürgermeister auch die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), sagte Hagemann. Zudem kämen die Eltern fast aller Opfer. Sie selbst haben den Gedenktag in diesem Jahr mitgestaltet. Insgesamt werden jedoch weniger Teilnehmer erwartet als im vergangenen Jahr. Damals hatten sich etwa 7.000 Menschen zum Gedenken zusammengefunden.

Verein: Versicherung fährt Zermürbungstaktik

Hagemann erhob unterdessen schwere Vorwürfe gegen die Versicherung der Loveparade. Das Unternehmen fahre gegenüber den Betroffenen eine Zermürbungstaktik, kritisierte er. Bei Opfern und ihren Angehörigen herrsche zudem Verbitterung darüber, dass die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen auch zwei Jahre nach dem Unglück noch nicht abgeschlossen seien.

Bei der Loveparade-Tragödie am 24. Juli 2010 waren 21 Menschen ums Leben gekommen und rund 500 zum Teil schwer verletzt worden. Einige Betroffene leiden bis heute unter den Folgen, sind beispielsweise krank oder haben ihre Arbeit verloren.

Autor: Tonia Haag | dapd