Berlin | Die neue Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich (Zitis), die BKA und Verfassungsschutz im Cyber-Bereich unterstützen soll, hat offenbar erhebliche Personalprobleme. Laut eines Berichts der „Welt“ arbeiten derzeit lediglich acht Mitarbeiter in der Forschungseinrichtung auf dem Gelände der Bundeswehr-Universität in München. Alle Mitarbeiter seien aus anderen Behörden abgeordnet worden.

Laut Haushalt 2017 seien eigentlich 120 Stellen bei Zitis zu besetzen. Bis 2022 sollen es 400 Mitarbeiter sein. „Die Maßnahmen der Personalgewinnung werden fortgesetzt“, teilte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums auf Nachfrage der „Welt“ mit.

„Ziel ist es, Zitis so schnell wie möglich arbeitsfähig zu machen.“ Die Zitis ist dem Bundesinnenministerium unterstellt und hat im Mai offiziell ihren Dienst aufgenommen. Die Forschungseinrichtung soll das BKA, die Bundespolizei und das Bundesamt für Verfassungsschutz, bei Telekommunikationsüberwachung, Verschlüsselungstechnologien und Massendaten mit IT-Fachwissen unterstützen.

Konkret geht es darum, die Überwachung und Auswertung von kryptierten Chatprogrammen wie WhatsApp oder Telegram möglich zu machen oder auch verschlüsselte Festplatten zu knacken. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) warnt angesichts der neu eingerichteten Hackerbehörde vor einem verstärkten Wettstreit um IT-Fachpersonal in den Sicherheitsbehörden. „Wir laufen technisch der Zeit hinterher. Eine Stärkung der Cyber-Kompetenzen der Sicherheitsbehörden ist daher absolut zu begrüßen“, sagte der Vorsitzende des nordrhein-westfälischen Landesverbandes des BDK, Sebastian Fiedler, der „Welt“. „Das Problem ist jedoch: Wir fischen beim IT-Fachpersonal doch alle im selben Teich. Eine neu gegründete Einrichtung wie Zitis erhöht den Druck auf die ohnehin schwierige Personalsituation noch weiter.“

Autor: dts