Köln | Es sieht gespenstig aus. Bäume, die eigentlich gesund sind, verbergen sich unter einem dichten „Gespinst“ aus weißen Fäden. Im Kölner Stadtgebiet tauchen dieser Tage wieder erste Fälle eines akuten Befalls an. Doch die Stadt gibt Entwarnung.

Zwar sehen die betroffenen Bäume so aus als wären sie von dem wesentlich gefährlicheren Eichenprozessionsspinner befallen. Doch die in sogenanntes Gaze gehüllten Bäume stellen keine Gefahr für den Menschen dar, betonte die Kölner Stadtverwaltung. Die Raupen der Gespinstmotte befallen Apfel, Birne, Pflaume, Weiß- und Rotdorn sowie Pfaffenhut. Um die kahlgefressenen Sträucher oder Baumkronen spannen die Insekten dichte, gespinstartige Netze, so dass die betroffenen Gehölze wie von weißer Gaze eingewickelt aussehen.

Im Gegensatz dazu treten die Eichenprozessionsspinner erst im weiteren Verlauf des Jahres (Juni und Juli) in Erscheinung und befallen ausschließlich Eichen. Die hier gespannten Netze rufen bei Menschen heftige Reaktionen aus. Die Geflechte der harmloseren Schmetterlingsart indes sind für den Menschen ungefährlich. Die enormen Fraßschäden durch die Raupen beeinträchtigen lediglich die Wirtspflanzen in ihrer Vitalität. In der Regel erholen sich die Sträucher und Bäume wieder mit dem zweiten Blattaustrieb (Johannistrieb) Ende Juni.

Die etwa zehn Millimeter großen Gespinstmotten haben eine Flügelspannweite von bis zu 20 Millimetern. Im Juli und August legen die sehr schlanken Schmetterlinge ihre Eier auf dünnen Zweigen ab. Die grauen Raupen mit schwarzen Punkten schlüpfen im Herbst und überwintern unter einer Sekretschicht. Im darauf folgenden April beginnen sie mit dem Fraß der austreibenden Blätter. Anschließend bauen sie ihre gespinstartigen Netze. Zu den natürlichen Gegenspielern der Gespinstmotte gehören Vögel und verschiedene Insektenarten. Die Netze spinnen sie, um sich vor ihren Feinden zu schützen.

Autor: bfl