Köln | Der Buchautor Wilfried Huismann muss im Streit mit der Naturstiftung WWF zahlreiche Textstellen entschärfen. Nach harten Verhandlungen einigten sich der WWF und das Gütersloher Verlagshaus auf die Streichung oder Überarbeitung von 21 Textpassagen, wie beide Seiten heute mitteilten.

Der WWF war ursprünglich wegen 13 kritischen Stellen im „Schwarzbuch WWF“ vor Gericht gezogen. Die Kernaussage, dass der WWF zu stark mit Industrieunternehmen kooperiere, die maßgeblich für Umweltzerstörungen verantwortlich seien, bleibe aber bestehen, sagte der Verlagsjustiziar Rainer Dresen der Nachrichtenagentur dapd. Der Verlag habe bei den Verhandlungen mehr akzeptiert als vom World Wide Fund for Nature vor dem Landgericht Köln gefordert, damit der Streit schnell ausgeräumt werde. Bei den zu ändernden Textstellen handele es sich nur um Detailformulierungen. Der WWF teilte mit: „Auch die Neuauflage wird sicher keine differenzierte Auseinandersetzung mit der Arbeit des WWF liefern.“ Der Grimme-Preisträger Huismann formuliere nicht ausgewogen, „sondern neigt zu Polemik und Übertreibungen, aber das werden wir als Meinungsäußerungen hinnehmen.“

Der WWF hatte vor dem Landgericht Köln auf Unterlassung mehrerer Aussagen geklagt. Wichtige Buchhändler hatten das rund 250 Seiten umfassende Werk daraufhin aus dem Vertrieb genommen. Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) warf dem WWF Zensur vor. Das Gericht legte beiden Seiten eine außergerichtliche Einigung nahe. Eine friedliche Lösung war schon greifbar, als der Streit überraschend eskalierte. Der Verlag brach die Gespräche ab, weil der WWF eine Mitteilung an die Presse verschickt hatte, die erst nach einer Unterzeichnung des Vergleichs veröffentlicht werden sollte. „Das Buch bleibt weiterhin lieferbar“, sagte Dresen. Die erste und eine bereits abgeänderte Version dürften bis September weiter verkauft werden. Ab Oktober soll es dann die neue Auflage mit den geänderten Passagen geben.

Autor: dapd