Köln | Dass pünktlich zur Motorradmesse Intermot in der Arena die Motocross-Freestyler bei der „Night of the Jumps“ ihre Kräfte messen und in der Luft atemberaubende Tricks zeigen, hat schon Tradition. Am 6. Oktober kommt ein weiterer Spannungsmoment dazu – die Aktiven kämpfen in der Lanxess-Arena um WM-Punkte. Grund dafür ist der Ausfall des Weltmeisterschaftslaufs in Barcelona.

Einer ,der am Ende des Abends ganz weit vorne sein will, ist der derzeitige WM-Sechste Hannes Ackermann. „Nachdem ich beim Lauf in China das Finale verpasst habe, will ich Köln unbedingt die Endrunde erreichen“, sagt der mehrfache Deutsche Meister, der für Köln extra neue Tricks trainiert hat. „Es wird ziemlich schwer, denn die Leistungsstärke der Fahrer ist sehr dicht“, weiß der 22-Jährige.

Zu den stärksten Konkurrenten in der Arena zählen der WM-Führende Remi Bizouad aus Frankreich, der mit allen Mitteln vorzeitig die FIM Freestyle MX Championship für sich entscheiden will. Stark sind auch  der Weltmeister von 2010 Libor Podmol aus Tschechien und die beiden „Night of the Jumps“-Sieger Brice Izzo (Frankreich) und Jose Miralles (Spanien). Ein paar Abschiedstränen wird es wohl bei Fabian Bauersachs geben, der in Köln bei seinem letzten Wettbewerb antritt.

Zu den jüngsten Fahren zählt Hannes Ackermanns Bruder Luc, der vor zwei Jahren bei der „Night of the Jumps“ mit zwölf Jahren als jüngster Freestyler einen Backflip (Rückwärtssalto) gezeigt hat. „Das war ein tolles Gefühl, in so einer Halle vor großem Publikum diesen Trick zu zeigen“, erinnert sich der heute 14-Jährige.

Bei der WM-Serie darf er noch nicht starten, dafür tritt er beim Maxxis Highest Air an, ein Hochsprung-Wettbewerb für Motorräder. „In Basel habe ich die acht Meter geschafft. Das will ich verbessern und möglichst weit vorne dabei sein“, sagt der Gymnasiast, der im zarten Alter von dreieinhalb Jahren sein erstes „Mini“–Motorrad bekommen hat.

Trainiert wird bei den Ackermann-Brüdern, die heute vor der Arena den Fotografen ihr Können zeigten, immer gemeinsam. „So stacheln wir uns gegenseitig an und können uns Tipps geben. Konkurrenzdenken gibt es zwischen uns nicht“, sagt Luc. Sein Bruder schaut auch schon mal kritisch zu: „Wenn er einen neuen Trick probiert, wird es mir schon mal etwas mulmig. Aber er ist richtig gut geworden“, berichtet der 22-Jährige. 

Für die „Night of the Jumps“ wird in der Arena aus 1800 Tonnen Sand bzw. Lehm ein Parcours mit großen Rampen gebaut. Die Menge entspricht der Ladung von 70 Sattelzügen oder 1200 Baggerschaufeln. In zwölf Stunden muss die 25-köpfige Aufbau-Crew die Halle für den WM-Lauf umbauen. Die Rampen sind bis zu 4,5 Meter hoch.

Los geht der WM-Lauf um 19.30 Uhr mit der Qualifikation. Ab 17.30 Uhr können die Fans bereits einen Rundgang durchs Fahrerlager machen und ihre Idole hautnah erleben. Zwischen der Quali und dem Finale starten die Fahrer für den Hochsprung-Contest. Das Ticket kostet zwischen 40 und 57 Euro, es gilt am Wochenende auch für die Intermot.

Autor: Stephan Eppinger
Foto: Einer der Motorrad-Akrobaten in Aktion