Köln | Chinesische Tigergeckos kommen nur in China und Vietnam vor. Das gestreiften Echsen sind in der Natur durch Lebensraumverlust und Abfang für den Tierhandel vom aussterben bedroht. Im Kölner Zoo ist nun erstmals die Nachtzucht der bedrohten Chinesischen Tigergeckos gelungen.

Wissenschaftler unterscheiden derzeit etwa 17 Tigergecko-Arten der Gattung Goniurosaurus. Es handelt sich um nachtaktive Bodenbewohner, die eine versteckte Lebensweise führen. Aufgrund ihrer auffälligen bunten Färbung, markanten Augenfarben und einer handlichen Größe von über 20 Zentimeter sind sie weltweit bei Terrarienhaltern beliebt.

Der Chinesische Tigergecko (Goniurosaurus luii) wurde erst 1999 entdeckt und anschließend wissenschaftlich beschrieben. Kurz nach der Entdeckung kam es trauriger Weise bereits zur Ausrottung dieser Art durch unkontrolliertes Absammeln an der Stelle, wo die ersten Tiere entdeckt wurden. Dies führte dazu, dass Wissenschaftler fortan bei der Publikation ihrer Entdeckungen keine präzisen Fundortangaben mehr preisgeben, um solch radikalen Abfängen für den Tierhandel entgegenzuwirken.


Foto: Prof. Dr. Thomas Ziegler

Der Kölner Zoo erwarb 2015 erstmals Nachzuchten des Chinesischen Tigergeckos. Ziel ist es, die Geschichte der nahe beieinander liegenden Entdeckung und Ausrottung den Besuchern zu vermitteln, betont der Zoo. Gleichzeitig will der Zoo darauf hinweisen, dass es wichtig und möglich ist, bedrohte Arten besser zu schützen und langfristig zu erhalten.

Die ersten Jungtiere wurden zunächst noch hinter den Kulissen des Terrariums aufgezogen. Seit 2016 zeigen wir eine Gruppe Chinesischer Tigergeckos auch im Schaubereich. Aufgrund ihrer Nachtaktivität bekommt man die Geckos häufig zwar nur im Rahmen von Abendführungen zu Gesicht, wie sie im Kölner Zoo auch angeboten werden. Aber wir fanden diese Geschichte zu spannend, als dass wir sie unseren Besuchern vorenthalten wollten.

Drei Jungtiere


Foto: Prof. Dr. Thomas Ziegler

Am 9. Juli wurden dann erstmals drei knapp drei Zentimeter große Eier in einem Terrarium des Kölner Zoos hinter den Kulissen gefunden. Am 27. Juli schlüpften die ersten zwei Jungtiere, sagt der Zoo. Die Inkubationszeit, also die Dauer, die die gelegten Eier zum Schlupf der Junggeckos brauchen, dauert in der Regel rund zwei Monate. Ein drittes Jungtier schlüpfte Anfang September und wird heute ein Terrarium im Schaubereich gegenüber des Schauterrarium mit den erwachsenen Tieren beziehen.

Die Jungtiere sind mit knapp 9 Zentimeter beim Schlupf bereits relativ groß. Sie unterscheiden sich von den erwachsenen Geckos durch eine Zeichnung aus auffälligen gelblichen Querbändern auf dunklem Grund. Mit zunehmendem Alter wird die Grundfärbung heller und zu den gelben Querbändern kommt ein dichtes Flecken- und Punktemuster hinzu.

Tigergecko auf der Roten Liste bedrohter Tierarten

Leider sind bisher nur zwei Tigergecko-Arten auf der Roten Liste der IUCN aufgeführt, eine davon aufgrund der Forschungen und des Einsatzes von Mitarbeitern des Kölner Zoos in Zusammenarbeit mit ihren Kooperationspartnern in Vietnam. Aufgrund der Forschungs- und Naturschutzaktivitäten des Kölner Zoos in Vietnam konnte der ursprünglich in China entdeckte Chinesische Tigergecko (Goniurosaurus luii) 2006 erstmals für Vietnam nachgewiesen werden. In der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe des Kölner Zookurators Professor Dr. Thomas Ziegler gemeinsam mit Kooperationspartner Dr. Truong Quang Nguyen vom Institut für Ökologie und Biologische Ressourcen in Hanoi wird derzeit durch vietnamesische Studenten die Populationsgröße, also die Vorkommensdichte, der in Vietnam vorkommenden Tigergeckos untersucht – als wichtige Grundlage für verbesserte zukünftige Schutzkonzepte.

Autor: ib | Q. Zoo Köln | Foto: Prof. Dr. Thomas Ziegler