Essen | Seit im Februar bekannt wurde, dass die Essener Tafel beschlossen hatte, vorübergehend keine Ausländer als Neukunden aufzunehmen, sind der Einrichtung rund 50.000 Euro Spenden mehr zugeflossen als im Vergleichszeitraum 2017. Das sagte der Leiter der Tafel, Jörg Sartor, dem „Zeitmagazin“. Es handele sich dabei vor allem um viele kleine Beträge, mit denen die Spender ihren Zuspruch für das Vorgehen der Tafel ausdrücken wollten. Auf Banküberweisungen stünden Solidaritätsbekundungen wie „Durchhaltespende“, so Sartor.

Bis Ende April sind beim Chef der Tafel außerdem mehr als 4.000 E-Mails von Bürgern aus ganz Deutschland eingetroffen. Viele davon waren laut Sartor positiv. Die persönlichen Briefe, die er bekam, füllen zwei Aktenordner.

Der Fall der Essener Tafel hatte Aufsehen erregt, nachdem auch die Kanzlerin Sartor öffentlich kritisiert hatte. Der Tafel-Chef hatte erklärt, die zeitweilige Abweisung von Ausländern sei notwendig geworden, weil sich deutsche Kunden „nicht mehr wohl fühlten“. Inzwischen nimmt die Tafel wieder Ausländer als Neukunden auf.

Im „Zeitmagazin“ bekräftigte Sartor, dass er Hartz IV als „vorübergehende Grundversorgung für ausreichend“ halte. „Wenn die Essener Tafel für immer die Türen schließt, verhungert in dieser Stadt kein Mensch“, sagte er.

Autor: dts