Aachen | Nach den nächtlichen Schüssen auf den Fußballspieler Deniz Naki hat die Polizei keine Fahndung eingeleitet. Das sagte eine Sprecherin der zuständigen Staatsanwaltschaft Aachen der „taz“ (Dienstagausgabe). „Für eine Fahndung müssen hinreichend konkrete Anhaltspunkte vorhanden sein“, hieß es.

Die Behörden verfügten bislang jedoch nicht über konkrete Hinweise, die eine Fahndung erlaubten. Die Polizei habe allerdings eine Mordkommission eingerichtet, weil von einem versuchten Tötungsdelikt ausgegangen werde. Die Kommission, so die Staatsanwaltschaft, ermittele in alle Richtungen.

Derzeit laufe die spurentechnische Untersuchung des Fahrzeugs. Auch würde der Betroffene Fußballspieler Deniz Naki befragt. Die Staatsanwaltschaft bestätigte der „taz“, dass in der Nacht auf Montag mehrere Schüsse auf das Fahrzeug des Fußballers abgegeben worden seien.

Weitere Angaben zu den Ermittlungen wollte die Sprecherin nicht machen. Der in Düren geborene deutsch-türkische Fußballspieler Naki war in der Nacht auf Montag auf der Autobahn A4 in Richtung Köln auf Höhe der Anschlussstelle Langerwehe von bislang Unbekannten in seinem Fahrzeug beschossen worden. Der kurdischstämmige Fußballspieler gilt als prominenter Kritiker des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Im April 2017 war er in der Türkei zu über 18 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden, weil er nach einem Fußballspiel die türkische Politik kritisiert und den Sieg seiner Mannschaft den Kurden in der Türkei gewidmet hatte. Naki steht derzeit beim kurdischen Verein Amed SK in der dritten türkischen Liga unter Vertrag. In der Vergangenheit war er unter anderem für die deutsche U19-Nationalmannschaft aufgelaufen. Von 2009 bis 2012 spielte er für den FC St. Pauli.

Autor: dts