Berlin | Der ehemalige Chef des deutschen Auslandsgeheimdienstes BND, August Hanning, schätzt die Entwicklung in der Nordkorea-Krise als „extrem brenzlig“ ein. „Nordkorea ist dabei, eine ernsthafte Gefahr für die USA zu werden“, sagte Hanning der „Bild“ (Donnerstagausgabe). Er hält die Angaben Nordkoreas, mit seinen Raketen und Sprengköpfen nicht nur die US-Militärbasis in Guam, sondern auch US-Festland und Metropolen erreichen zu können für glaubwürdig.

„Die Situation mit Nordkorea ist in der Tat sehr gefährlich und hochexplosiv. Denn Nordkorea lebt in der festen Überzeugung, ohne nukleare Rüstung angegriffen zu werden.“ In sich, so Hanning weiter zu „Bild“, sei „diese Sichtweise aus deren Perspektive sogar logisch“.

Der Ex-BND-Chef, der laut „Bild“ regelmäßig auch als Berater in China ist, sagte weiter: „Nordkorea ist Chinas größtes außenpolitisches Problem.“ Pjöngjang, so Hanning, „ignoriert Chinas Rat und Vermittlungen. Aber Peking hat kein Interesse an einem nuklearen Rüstungswettlauf in der Region. Genau den zettelt Kim aber nun an.“ Offenkundig habe es eine ernsthafte Verständigung zwischen Washington und Peking gegeben. Ob es aber, wie von US-Präsident Donald Trump angedroht, zu einem Krieg kommt, sei völlig unklar, so Hanning: „Eine offene militärische Invasion an der Grenze zu China durch die USA ist heikel.“

Hanning hält aber Militäraktionen – „bei aller Zurückhaltung auch gegenüber Trumps Sprüchen“ – trotzdem „nicht für gänzlich ausgeschlossen“. Auch wegen „Trumps Unberechenbarkeit“. Trumps hatte zuvor gegenüber Nordkorea eine entsprechende Drohung ausgesprochen.

Autor: dts