Wiesbaden | Die ausländische Bevölkerung in Deutschland ist im Jahr 2020 um 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Insgesamt waren zum Jahresende rund 11,4 Millionen Ausländer im Ausländerzentralregister (AZR) registriert, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mit. Es ist demnach die niedrigste Wachstumsrate, die das AZR in den vergangenen zehn Jahren verzeichnet hat.

Ursächlich für das geringe Wachstum ist ein Rückgang der Nettozuwanderung. Im Jahr des Ausbruchs der Corona-Pandemie registrierte das AZR 740.000 zugezogene und 479.000 fortgezogene Ausländer. Daraus ergibt sich für 2020 eine Nettozuwanderung von rund +262.000 Personen.

2019 waren noch 923.000 Zugezogene und 547.000 Fortgezogene beziehungsweise ein Saldo von +377.000 registriert worden. Damit verringerte sich die Nettozuwanderung von Ausländern im Jahr 2020 gegenüber 2019 um 31 Prozent. Ohne Berücksichtigung von britischen Staatsangehörigen lebten nach Angaben des AZR zum Jahresende 2020 rund 107.000 beziehungsweise 2,2 Prozent mehr Ausländer aus EU-27-Staaten in Deutschland als ein Jahr zuvor.

Damit liegt die Wachstumsrate auf dem Niveau des Vorjahres (2019: +2,3 Prozent). Dies ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass auch die im AZR registrierte Nettozuwanderung von Ausländern aus den EU-27-Staaten trotz Corona-Pandemie auf dem Vorjahresniveau lag (+113.000 im Jahr 2019 und +115.000 im Jahr 2020). Die Zahl der Zugezogenen ging zwar um 43.000 Personen zurück, die Abwanderung verringerte sich jedoch in etwa dem gleichen Maße, weshalb die Nettozuwanderung annähernd konstant blieb.

Das Wachstum der ausländischen Bevölkerung aus Drittstaaten hat sich im Vergleich zum Vorjahr hingegen mehr als halbiert, so die Statistiker weiter. Es verringerte sich von 3,3 Prozent im Jahr 2019 auf 1,5 Prozent im Jahr 2020. Hauptursache hierfür ist die geringere Zuwanderung von Staatsangehörigen aus Drittstaaten. Die Nettozuwanderung verringerte sich hier von +264.000 im Jahr 2019 auf +147.000 im Jahr 2020. Das entspricht einem Rückgang von 44 Prozent.

Autor: dts