Wien | Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz hat nach dem Anschlag in der Wiener Innenstadt Aufklärung versprochen. „Wir werden die Täter, die Hintermänner und deren Gleichgesinnte ausforschen, jagen und sie der gerechten Strafe zuführen“, sagte der ÖVP-Politiker am Dienstagvormittag in Wien. „Wir werden alle, die etwas mit dieser Schandtat zu tun haben, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verfolgen.“

Man werde sich aber nicht einschüchtern lassen, fügte der Kanzler hinzu. Der islamistische Extremismus wolle die Gesellschaft spalten. „Das werden wir nicht zulassen.“

Feinde seien Extremisten und Terroristen. Es handele sich nicht um eine Auseinandersetzung zwischen Christen und Muslimen oder Österreichern und Migranten, sondern um einen „Kampf zwischen Zivilisation und Barbarei“, so Kurz. „Diesen Kampf werden wir mit aller Entschlossenheit führen.“

Bei dem Anschlag am Montag waren aktuellen Behördenangaben zufolge inklusive Attentäter mindestens fünf Personen ums Leben gekommen. 14 weitere Menschen wurden teils schwer verletzt, darunter auch ein Polizist. Nach Angaben des österreichischen Innenministers Karl Nehammer (ÖVP) soll es sich bei dem getöteten 20-jährigen Attentäter um einen Sympathisanten der Terrormiliz IS handeln.

Er war einschlägig vorbestraft. Im April 2019 war er zu 22 Monaten Haft verurteilt worden, weil er nach Syrien reisen wollte, um sich dort der Terrormiliz anzuschließen. Im Dezember war er vorzeitig entlassen worden. Ob der Mann der einzige Täter war, blieb zunächst weiter unklar.

FDP: Mögliche Ziele von Terroristen besser absichern

Nach dem Anschlag in Wien hat FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff die Bundesrepublik zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen. „Wir müssen die möglichen Ziele von islamistischen Terroristen besser absichern, das heißt Synagogen, amerikanische Einrichtungen. Aber insgesamt müssen unsere Sicherheitsbehörden aufmerksamer sein“, sagte Lambsdorff in der Sendung „Frühstart“ von RTL und n-tv.
Der FDP-Politiker verwies auf die besondere Kommando-Struktur der Täter. „Solche einsamen Wölfe, die losziehen und Dinge begehen, vielleicht mal alleine, vielleicht in der Gruppe, die sind sehr schwer zu erfassen im Vorfeld. Deswegen ist es umso wichtiger, die Ziele zu schützen.“

Angesichts der aktuellen Welle von Anschlägen in Frankreich und Österreich, habe sich die Schwäche von Al-Qaida und „Islamischer Staat“ als Trugschluss erwiesen. Lambsdorff räumte ein, dass diese Organisationen nicht mehr zentral geführt seien aufgrund des Drucks von westlichen Nachrichtendiensten. „Aber was sie haben, sind fanatisierte Anhänger vor Ort und die begehen dann solche Taten ohne einen Befehl von irgendwoher. Sondern sie machen es einfach in kleinen Gruppen oder alleine“, so Lambsdorff.

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