Genf | Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen des Coronavirus den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. WHO-Chef Tedros Ghebreyesus gab am Donnerstagabend eine entsprechende Erklärung ab. Dabei bemühte er sich, die Erklärung des Notstandes nicht als Misstrauensvotum gegenüber China zu interpretieren.

„This declaration is not a vote of no confidence in China. On the contrary, WHO continues to have confidence in China’s capacity to control the outbreak“, sagte Ghebreyesus. Es gebe mittlerweile fast 8.000 bestätigte Infektionen, davon 98 Fälle in 18 Ländern außerhalb von China.

In diesen Ländern gebe es jedoch keine Todesfälle. Stattdessen seien außerhalb Chinas acht Fälle bekannt, in denen sich Menschen infiziert hätten, ohne direkt in China gewesen zu sein. Dies sei in Deutschland, Japan, Vietnam und den USA vorgekommen. „The main reason for this declaration is not because of what is happening in China, but because of what is happening in other countries“, sagte der WHO-Chef.

WHO: Coronavirus könnte Forschung antreiben

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hofft, dass die Suche nach einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus 2019-nCoV auch andere Forschung antreibt. Diese Arbeit könne laufende Projekte zu anderen Arten des Coronavirus, wie zum Beispiel MERS-CoV, zum „Durchbruch verhelfen“, schrieb WHO-Generaldirektor Tedros Ghebreyesus am Donnerstag auf Twitter. Gleichzeitig unterstützte Ghebreyesus die Empfehlungen des Global Preparedness Monitoring Board (GPMB), einem gemeinsamen Gremium von WHO und Weltbank.

Dieses hatte zuvor eine Wunschliste veröffentlicht und unter anderem zu einem besseren Informationsaustausch betreffend des Coronavirus aufgerufen. Die Forschungs- und Entwicklungsgemeinschaft solle die Entwicklung von Impfstoffen, Diagnosen und Heilmitteln gegen das Coronavirus „dringend beschleunigen“, so das GPMB. Der private Sektor und Initiativen wie die Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) sollten ihre Impfstoff-Forschung, die sie für andere Arten des Coronavirus, wie zum Beispiel MERS-CoV, nutzen, um die Entwicklung von Impfstoffen gegen das Coronavirus 2019-nCoV zu erforschen, so das Gremium von WHO und Weltbank. Schließlich geht es aber auch ums Geld: Alle Staaten sollten die Vorbereitungs- und Gegenmaßnahmen der WHO „nachhaltig mitfinanzieren“ durch „freiwillige Beiträge“ und eine Aufstockung des „WHO Contingency Funds“ für Notfälle, hieß es.

Autor: dts