Köln | In Interviews stellen sich die Kölner Direktkandidaten für die Bundestagswahl 2013 den Lesern von report-k.de vor. Stephan Boyens kandidiert für die Alternative für Deutschland im Wahlkreis Köln II. Der Kölner arbeitet bei einem regionalen Energieversorger und lebt mit seiner Familie in Brück.

Report-k.de: Die Wahl des Direktmandats ist auch eine persönliche Wahl. Stellen Sie sich unseren Lesern bitte kurz vor.

Stephan Boyens: Jahrgang 1962, ich habe nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften  in Bonn, Mannheim und in den USA meine berufliche Laufbahn bei der Boston Consulting Group begonnen. Nach verschiedenen Führungspositionen in mittelständischen Unternehmen in Berlin und Göttingen arbeite ich seit 13 Jahren bei einem regionalen Energieversorger in Köln. Ich lebe mit Frau und drei Kindern in Köln-Brück.

Warum haben Sie sich für eine politische Laufbahn entschieden?

Ich habe mich zeitlebens für Politik interessiert, war aber nie in einer politischen Partei aktiv. Als Student in Bonn habe ich als Assistent eines Bundestagsabgeordneten gearbeitet, später im ASTA der Uni Mannheim als Referent für Öffentlichkeitsarbeit. Ich war Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung
und habe mich mit politischen Themenstellungen auseinander gesetzt. Als überzeugter Europäer, deutscher Staatsbürger, Steuerzahler und Vater von 3 Kindern kann ich die gegenwärtige europäische Finanzpolitik nicht billigen. Der Euro ist in seiner heutigen Konstruktion nicht überlebensfähig und hat sich rückblickend als Fehlentwicklung herausgestellt. Mit besonderer Sorge erfüllt mich deshalb die Tatsache, dass von sämtlichen im Bundestag vertretenen Parteien nicht eine einzige den Mut aufbringt, diese Fehlentwicklung zu benennen, geschweige denn entschieden gegenzusteuern. Ich halte es für geboten, dass Menschen sich in dieser Frage politisch engagieren: Seit dem 9. März 2013 bin ich daher Mitglied der Alternative für Deutschland.

Wie bekommen Sie Ihren Beruf und die Politik unter einen Hut? Was reizt Sie am Bundestagsmandat?

Die Doppelbelastung Beruf-Politik verlangt einem schon etwas ab, das ist so. Daher habe ich in den 6 Wochen vor der Bundestagswahl auch unbezahlten Urlaub bei meinem Arbeitgeber eingereicht und arbeite dort bis zum 22. September nur noch in Teilzeit. Darüber hinaus unterstützt mich meine Familie und es sind nicht zuletzt meine drei Töchter, die mich motivieren aktiv zu sein: wenn diese mich in zehn Jahren – als dann Erwachsene – fragen: „Was habt ihr uns da bloß hinterlassen: Eurorettung gescheitert, Staatsfinanzen zerrüttet, Energiewende gescheitert, Infrastruktur verfallen, Integration gescheitert, Sozialsysteme kollabiert …“ Dann möchte ich ihnen in die Augen schauen können und zumindest antworten können: „Ich habe es wenigsten versucht.“

Was wollen Sie in Berlin für Schwerpunkte setzen?

Ich bin seit 12 Jahren in der Energiewirtschaft tätig. Ich möchte meine hier gesammelte Erfahrung und Expertise einbringen. Das Thema Energiepolitik und Energiepreise brennt vielen Menschen auf den Nägeln. Die gegenwärtige Energiepolitik der Bundesregierung ist unkalkulierbar hinsichtlich der Kosten, unrealistisch bezüglich der gesteckten Ziele, unabgestimmt mit den Nachbarn Deutschlands und unsozial, was die Lastenverteilung angeht. Die Alternative für Deutschland will und wird diese groben handwerklichen Fehler beheben. Gerade NRW als Energieland Nr. 1 in Deutschland muss dieses Thema angemessen besetzen. Dafür stehe ich zur Verfügung, hierfür möchte ich mich einsetzen.

Was möchten Sie in Berlin für Köln erreichen?

Die meisten der direkt Köln betreffenden Themen und Fragen werden nicht in Berlin, sondern im Rat der Stadt Köln und/oder im Düsseldorfer Landtag entschieden. In Berlin werden gleichwohl wichtige Rahmenbedingungen gesetzt, die auch die Stadt Köln und ihre Menschen betreffen. Ich nenne einige Punkte aus unserem Wahlprogramm: Neuordnung des Einwanderungsrechts (Kanadisches Modell) Deutschland braucht qualifizierte und integrationswillige Zuwanderer. Eine ungeordnete Zuwanderung in unsere Sozialsysteme muss aber unterbunden werden.

Eine geordnete Überführung des Euro – Währungsgebiets in kleinere und stabilere Währungsverbünde. Die Einführung des Euro hat sich als großer Irrtum und Fehler herausgestellt. Deutschland braucht den Euro nicht, anderen Ländern schadet der Euro. Das Geld, das für die Eurorettung schon ausgegeben wurde (und noch ausgegeben werden muss), fehlt bei uns im Lande und damit auch in Köln für Bildung, Infrastruktur und Familien.

Bezahlbare Energie und Reform des Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG). Es ist unzumutbar, dass die Bevölkerung mit drastisch steigenden Preisen für die kopf- und konzeptionslose Politik der Bundesregierung büßen muss. Wir setzen uns für ein nachhaltiges Energiekonzept für bezahlbare Energie ein.

Viele Kommunen, darunter auch Köln, sind hoch verschuldet. Wie muss die finanzielle Situation der Kommunen verbessert werden und wie wollen Sie sich hier für Köln einbringen?

Das sogenannte Konnexitätsprinzip auf gut Deutsch: „Wer bestellt, muss bezahlen. “muss strikt befolgt werden. Dies ist im Übrigen im Grundgesetz in Artikel 104a so
verankert. Für Köln gilt dies in erster Linie für vom Land NRW übertragene Aufgaben. Auch hier gibt es eine entsprechende Regelung. Sie findet sich in Artikel 78 der Landesverfassung NRW. Hier zeigt sich einmal mehr: Die entsprechenden Regelungen liegen vor. Sie müssen nur befolgt werden. Die Alternative für Deutschland setzt sich dafür ein, das genau dies geschieht.

Weitere Kandidaten im Wahlkreis Köln II:

Elfi Scho-Antwerpes, SPD: „Köln soll eine starke Stimme in Berlin bekommen“ >>>

Heribert Hirte, CDU: Zwischen Wissenschaft und Politik gibt es manche Berührungspunkte“ >>>

Volker Beck, Grüne: „Wenn man sich richtig reinhängt, kann man viel bewirken“ >>>

Hans H. Stein, FDP: „Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit“ >>>

Matthias W. Birkwald, Die Linke: „Soziale Gerechtigkeit, Solidarität und Freiheit sollten im Vordergrund stehen“ >>>

Andreas Gärtner, Piraten: „Mein Antrieb sind unsere Bürgerrechte“ >>>


Jetzt schon notieren: 22. September 2012 ab 17 Uhr report-k.de Live-Ticker zur Bundestagswahl mit starkem Blick und Fokus auf Köln und in Echtzeit allen Daten, Fakten und Stimmen aus Deutschland und NRW.

Autor: Frida Baumgarten | Foto: PR
Foto: Stephan Boyens, AFD-Direktkandidat im Wahlkreis Köln II