Köln | In der 18. Wahlperiode des Deutschen Bundestages, die mit der Wahl im September endet lag das Durchschnittsalter aller Abgeordneter bei 49,7 Jahren. Da liegen die Direktkandidaten der Kölner Grünen deutlich darunter mit rund 33,7 Jahren. Zwei der Kandidaten Katharina Dröge, die bereits in Berlin im Bundestag sitzt und Sven Lehmann haben ihre Plätze bereits über die Landesliste mit Platz 4 und 7 relativ sicher. Schaffen es die Grünen über 11,5 Prozent, dann würde mit Lisa-Marie Friede eine dritte Kölnerin in den Bundestag einziehen. Hans Schwanitz der vierte Kandidat setzt nur auf sein Direktmandat. Report-K sprach mit allen grünen Direktkandidaten, die Video-Interviews finden Sie im Laufe des Artikels.

Die Kölner Grünen haben sich für die Bundestagswahl #btw2017 viel vorgenommen. Sie wollen in Köln ein zweistelliges Ergebnis einfahren. Bei der Bundestagswahl 2013 erreichten die Kölner Grünen bei den Zweitstimmen 14,13 Prozent und bei den Erststimmen 12,31 Prozent und waren damit in Köln drittstärkste politische Kraft. Dies ist auch ihr Ziel für 2017. Am 27. August wird Spitzenkandidat Cem Özdemir nach Köln kommen, kündigten die Grünen an. Die Grünen treten mit einem jungen Team an und präsentierten sich im Theater am Bauturm umgeben von vielen Büchern und vor einer Buddhafigur.

Die Kölner Grünen setzen auf die Themen soziale Gerechtigkeit, Klimapolitik, fairen Handel, gegen TTIP und CETA, für den Ausstieg aus der Kohleenergie und die langfristige Verkehrswende. Es sind die klassischen grünen Themen die sie vorstellen und die sie mit den Kompetenzen der Direktkandidaten unterstreichen. Katharina Dröge und Volker Beck vertraten bislang die Kölner Grünen im Bundestag. Beck zieht sich zurück und Lehmann wird, abgesichert mit einem Listenplatz 4 sicher in den Deutschen Bundestag einziehen. Bei über elf Prozent wäre auch Lisa Marie Friede mit dabei. Der Regierung wirft man vor, den Breitbandausbau verschlafen zu haben. Fördern will man die regionale Wirtschaftskreisläufe. Als Beispiel nannten die Grünen die Milch, die nicht aus Bayern nach NRW importiert werden müsse.

Bei der Bundestagswahl 2013 schaffte es keiner der grünen Direktkandidaten seinen Wahlkreis zu holen. In Köln I, erreichten die Grünen 10,28 der Erststimmen, in Köln II 14,47, in Köln III 12,89 und in Köln IV 7,16 Prozent.

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Die grünen Direktkandidaten aus Köln in der Einzelvorstellung

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Lisa-Marie Friede kandidiert für die Grünen im Wahlkreis 101 – Leverkusen und Köln IV in Köln-Mülheim.

Die Sozialwissenschaftlerin ist 24 Jahre und wohnt in der Kölner Südstadt, stammt aber ursprünglich aus Paderborn. Seit 2009 ist sie bei den Grünen und war von 2011 bis 2015 im Landesvorstand der grünen Jugend NRW. Neben ihrem Direktmandat ist sie auf dem nicht ganz aussichtslosen Listenplatz 17 in Nordrhein-Westfalen. Sollten die Grünen über 11,5 Prozent erreichen könnte Lisa-Marie Friede in den nächsten Bundestag einziehen. Sie sieht ihren politischen Schwerpunkt in der Sozialpolitik. Friede will sich im Bundestag für Gleichberechtigung einsetzen, aber auch Wirtschaftsthemen voranbringen, die Mensch und Umwelt dienen. Eine offene Gesellschaft für alle Menschen stehen zudem auf ihrer Agenda, wo sie ihren Schwerpunkt in den Themenfeldern Arbeitsmarkt, Ausbildungspolitik, soziale Sicherung, Rente, öffentliche Daseinsversorgung zu mehr ökologischer Transformation und Feminismus setzt.

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Hans Schwanitz, grüner Direktkandidat im Wahlkreis 93 / Köln I.

Hans Schwanitz, Direktkandidat im Wahlkreis 93 / Köln I. Sein Wahlkreis reicht von der nördlichen Innenstadt bis nach Porz. Seine These: „Stärkeres Europa, bessere Welt“. Schwanitz versteht sich in der Runde der vier Kölner Direktkandidaten als Europapolitiker und hier setzt er seinen Fokus. Das EU-Parlament will er gestärkt wissen und sieht darin eine Stärkung des Demokratisierungsprozesses in Europa. Er will in der Außen-, Migrations- und Sicherheitspolitik mehr gemeinsames Handeln. Zudem spricht sich Schwanitz für einen zentralen EU-Haushalt aus. In der Innenpolitik fordert er eine Zusammenlegung der Landesgeheimdienste. Die Polizei will er durch eine Verschärfung des Waffenrechts besser schützen und fordert ein Nachdenken über den Aufbewahrungsort von Waffen – etwa ein Verbot von Waffen im privaten Haushalt. Schwanitz spricht sich für eine Entkriminalisierung des Cannabiskonsum aus. Er lebt seit 17 Jahren in Köln ist seit 2010 bei den Kölner Grünen, war aktiv als Vorsitzender des Kreisverbandes und ist seit 2016 Mitglied in der grünen Fraktion im Kölner Stadtrat.

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Sven Lehmann, grüner Direktkandidat für den Wahlkreis 94 – Köln II, also die Stadtbezirke Lindenthal und Rodenkirchen sowie Alstadt und Neustadt Süd.

Sven Lehmann stammt aus der Region und wurde in Troisdorf geboren, heute lebt er mit seinem Mann in der Kölner Südstadt. Seit 2010 ist Lehmann Vorsitzender der Grünen in NRW und belegt den Platz 4 auf der NRW-Landesliste zur Bundestagswahl. Lehmann sieht seine politischen Schwerpunkte im Klimaschutz, sozialer Gerechtigkeit, Europa und gleiche Rechte für alle Menschen. Er sieht die größte Herausforderung für die Politik den sozialen Zusammenhalt zu stärken und will eine armutsfeste Kindergrundsicherung und gute soziale Angebote für Familien und Alleinerziehende. Stark machen will er sich für die Bürgerversicherung und bezahlbaren Wohnraum.

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Katharina Dröge, grüne Direktkandidatin für den Wahlkreis 95 – Köln III, die Stadtbezirke Chorweiler, Ehrenfeld und Nippes.

Katharina Dröge, 33, lebt mit ihrer Familie in Ehrenfeld und steht für grüne Wirtschaftspolitik unter den Kölner Kandidaten. Dröge ist bereits seit 2013 für die Grünen im Bundestag und belegt Platz 7 der Landesliste. Sie war Landesvorsitzende der grünen Jugend NRW und der Kölner Grünen. Dröge setzt sich für fairen Handel ein, der starke Umwelt- und Sozialstandards in den Mittelpunkt stellt. Dröge engagiert sich gegen die Freihandelsabkommen TTIP und CETA, weil nach ihrer Auffassung die Globalisierung, wie sie aktuell gelebt werde, zu viele Verlierer produziere. Für Köln will sie sich für eine wirksamere Mietpreisbremse einsetzen, damit das Leben in der Stadt auch für Familien mit Kindern bezahlbar bleibt. Zudem müsse der Kampf gegen den Feinstaub, der die Menschen krank mache, intensiviert werden.

Autor: Andi Goral