Köln | Karl Lauterbach, SPD, ist ein profilierter Politiker vor allem im Bereich der Gesundheitspolitik. Als stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion ist es sicher richtig ihn als politisches Schwergewicht zu bezeichnen. Er tritt als Direktkandidat im Wahlkreis Köln IV an, dem gesplitteten Wahlkreis der sowohl in Mülheim als auch in Leverkusen liegt. Im Interview mit report-K / Internetzeitung Köln spricht er über seinen Kampf gegen die Zwei-Klassen-Medizin, die Umweltbelastungen durch den Verkehr am Clevischen Ring, seine Forderung nach der langen Tunnellösung in Leverkusen und über den Wahlkampf in einem sicher hart umkämpften Wahlkreis bei den Direktkandidaten.

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Schon bei der Bundestagswahl 2013 war der Wahlkreis Köln IV hart umkämpft. Auf Kölner Stadtgebiet trennten Lauterbach und seinen CDU-Kontrahenten, die das Rennen um die Direktkandidatur bestimmten und sicher auch 2017 bestimmen werden, nur 2.971 Stimmen. In Prozent bedeutet dies CDU-Mann Helmut Nowak erhielt 39,34 Prozent und SPD-Kandidat Lauterbach 41,35 Prozent. Damit zog Lauterbach 2013 in den Deutschen Bundestag.

Schon damals gelang es Nowak allerdings in Leverkusen mehr Stimmen als Karl Lauterbach auf sich zu vereinen. Nowak erhielt 44,0 Prozent in Leverkusen und Lauterbach 39,3 Prozent. Auch bei der Landtagswahl im Mai 2017 konnte der CDU Kandidat Rüdiger Scholz gegen den SPD-Kandidaten punkten. Und in Köln-Mülheim konnte die AfD bei der Landtagswahl auch der SPD Stimmen abnehmen. Dort tritt Günter Witzmann an, der sich im Mai schon als Kandidat für den nordrhein-westfälischen Landtag beworben hatte. Witzmann schaffte es bei der Landtagswahl als Direktkandidat der AfD aus dem Stand 5,83 Prozent der Stimmen auf sich zu vereinigen. In absoluten Zahlen 2013 schickte die AfD bei der Bundestagswahl 2013 noch keinen Kandidaten ins Rennen und erreichte in Köln Mülheim 3,91 Prozent der Stimmen.

Karl Lauterbach ist seit drei Legislaturperioden Mitglied des Deutschen Bundestages und würde seine vierte antreten, wenn die Wähler im Wahlkreis Köln IV ihm ein Mandat geben. Zudem steht Karl Lauterbach auf der Landesliste der SPD auf Platz 59. Köln IV dürfte einer der interessantesten Wahlkreise in der Wahlnacht am 24. September werden und es ist mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen der Kandidaten von CDU und SPD zu rechnen.

Lauterbach setzt sich gegen eine Zwei-Klassen-Medizin und für die Bürgerversicherung ein. Er wird eher dem linken Flügel der SPD zugerechnet und ist Verfechter des dreigliedrigen Schulsystems. In Leverkusen setzt sich Lauterbach für die lange Tunnellösung beim Neubau der Leverkusener Rheinbrücke ein und kommt damit einer Forderung der Leverkusener Bürgerliste nahe. Deren Kandidat Daniel Werner von „Lev muss leben“ hat seine Kandidatur zurückgezogen. Davon könnte gerade Lauterbach in Leverkusen profitieren. Denn Lauterbach unterstützt die Forderung der Bürgerliste nach einem Bau der langen Tunnellösung von Köln-Merkenich bis Leverkusen-Alkenrath, wenn es um den Neubau der Leverkusener Rheinbrücke der A1 geht. Sein Kontrahent Nowak sagt zur Tunnelfrage: „Ich habe mich immer für die bestmögliche Tunnellösung für Leverkusen ausgesprochen, die nach eingehender Prüfung durch unabhängige Stellen zu wählen ist.“ Nowak wirft Lauterbach vor, dass er sein Fähnlein in den Wind hänge, um die Stimmen des „Lev muss leben“-Kandidaten zu bekommen und aktuell gegen die eigene SPD-Fraktion argumentieren würde. In Köln-Mülheim hat sich Lauterbach mit seinem SPD-Landtagskollegen Martin Börschel für den Einsatz von Elektrobussen stark gemacht. Denn hier gilt der Clevische Ring als besonders durch die Verkehrssituation belastet.

Autor: Andi Goral
Foto: Karl Lauterbach, SPD-Direktkandidat im Wahlkreis Köln IV der Köln-Mülheim und Leverkusen umfasst.