Berlin | Zwei Wochen vor der Europawahl ist das Interesse daran etwas gestiegen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der Mediengruppe RTL. Im aktuellen „RTL/n-tv-Trendbarometer“ erklären 34 Prozent der Bundesbürger, die Europawahl sei für sie eines der drei wichtigsten Themen. Das ist ein Anstieg um neun Prozentpunkte gegenüber der Vorwoche (25 Prozent).

Damit ist das Interesse an der Europawahl in diesem Jahr größer als 2014. Damals hielten 26 Prozent den Wahlgang zwei Wochen vor dem Termin für bedeutend. Die Bundestagswahl allerdings war den Deutschen viel wichtiger: 2017 hielten zwei Wochen vorm Wahltermin 63 Prozent die bevorstehende Wahl für das wichtigste Thema. In zehn Bundesländern finden am 26. Mai zeitgleich mit der Europawahl kommunale Wahlen statt – in acht Ländern Kommunalwahlen, in Bremen die Bürgerschaftswahl und in Hamburg Wahlen zu den Bezirksversammlungen.

In all diesen Ländern ist die lokale Wahl für die Wähler wichtiger (31 Prozent) als die Europawahl (20 Prozent). 47 Prozent halten beide Wahlgänge für gleich wichtig. Lediglich die 18- bis 29-Jährigen, die Wahlberechtigten in den urbanen Metropolen und die Grünen-Anhänger halten die Europawahl für wichtiger als die kommunalen Abstimmungen.

Die Wahlwerbung für die Europawahl gerät in den Regionen mit kommunalen Wahlkämpfen ebenfalls ins Hintertreffen. Die Hälfte der Bürger (50 Prozent) nimmt die kommunalen Wahlkämpfe stärker wahr als die Anstrengungen für die Europawahl, nur für 21 Prozent überwiegt der Wahlkampf um den Einzug ins Europaparlament. 54 Prozent der Wahlberechtigten wollen für die lokalen Vertretungen und das Europaparlament dieselben Parteien wählen.

Über ein Drittel (37 Prozent) wollen sich jeweils anders entscheiden. Vor allem die Wähler im ländlichen Raum sowie die Anhänger von FDP und Grünen wollen jeweils andere Parteien nach Straßburg und in die lokalen Parlamente schicken. „Die Einschätzungen der Bürger deuten darauf hin, dass auch die Parteien dort, wo Europa- und lokale Wahlen gleichzeitig stattfinden, den Wahlkampf um die Mehrheit im Rathaus intensiver führen als den für die Wahl zum Europäischen Parlament“, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner der Mediengruppe RTL.

Autor: Andi Goral