Köln | Das Europäische Parlament (EP) stellt zum dritten Mal vor der Europawahl vom 23. bis 26. Mai seine Hochrechnung auf Basis der Umfragen in den Mitgliedsstaaten vor. Es verlieren vor allem die Zusammenschlüsse der Europäischen Volkspartei (EVP) und die Sozialisten und Demokraten (S&D), die bislang stärksten Fraktionen im EP. Deutliche Gewinne verbucht dagegen die rechtsaußen Fraktion von Europa der Nationen und Freiheit.

Es sind herbe Verluste die vor allem die Fraktion der Sozialisten, zu denen auch die deutsche Sozialdemokratie zählt hinnehmen muss. Nach der Berechnung gibt sie 44 Sitze ab. Auch die EVP muss 29 Sitze abgeben. Die Europäischen Konservativen und Reformisten (ECR) verlieren, vor allem durch den Austritt Großbritanniens 23 Sitze. Die Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (ALDE) kann vier Sitze hinzugewinnen. Die Grünen/Europäische freie Allianz verlieren einen Sitz und die Europäische Linke/nordische linke Grüne verlieren drei Sitze. Die Fraktion Europa der Freiheit und der direkten Demokratie verliert 11 Abgeordnetenplätze. Das Bündnis Europa der Nationen und Freiheit gewinnt 24 Sitze hinzu. Die nicht gebundenen Parlamentsmitglieder verlieren 14 Sitze und die Sonstigen erreichen 52 Sitze.

Manche Fraktionen verlieren vor allem auch durch das Ausscheiden ihrer britischen Abgeordneten, so die EVP, S&D, EFDD, ALDE, EFA, GUE/NGL, ENF und die nichtgebundenen Mitglieder. Auffallend ist, dass in Italien die rechte ENF 21 Sitze hinzugewinnen kann, während hier S&D besonders viele Abgeordnete verliert.

Der Blick auf Deutschland zeigt, dass die Union noch 33 Parlamentarier, einen weniger als 2014 entsenden kann. Die SPD verliert neun Abgeordnete und kommt noch auf 18. Die FDP könnte vier Abgeordnete mehr entsenden, in der Summe 8. Bündnis 90/Die Grünen schicken nach der Umfrage 19 Mitglieder ins EP, das sind sechs mehr als noch 2014. Die Linken verlieren zwei, die AfD gewinnt neun Abgeordnete hinzu und kann 10 Abgeordnete in die Fraktion Europa der Freiheit und direkten Demokratie (EfDD) entsenden. Bei den nichtgebundenen Parlamentariern und den anderen Parteien würde jeweils ein Abgeordneter aus Deutschland stammen.

[infobox]Hinweis zur Methode

Die Daten stammen aus einer Zusammenstellung zuverlässiger Wahlumfragen, die von nationalen Meinungsforschungsinstituten in den Mitgliedstaaten durchgeführt und von Kantar Public im Auftrag des Europäischen Parlaments verarbeitet wurden.
Parteien werden nur aktuell im Europäischen Parlament bestehenden Fraktionen zugeordnet – aufgrund ihrer Mitgliedschaft in der jeweils entsprechenden europäischen politischen Partei. Alle neuen politischen Parteien und Bewegungen, die derzeit keiner Fraktion im Europäischen Parlament angehören und ihre Absichten noch nicht erklärt haben, werden als „andere“ eingestuft. Das nächste Parlament wird weniger Abgeordnete (705) haben als das scheidende (751).

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Autor: Von Redaktion