Berlin | Vor der nächsten Sitzung der Kohlekommission hat der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, den am Wochenende bekannt gewordenen Ausstiegsplan des Kommissionsvorsitzenden Ronald Pofalla scharf kritisiert.

„Dass vermeintliche Kompromisse der Kohlekommission so in die Öffentlichkeit gebracht werden, ist ein erstaunlicher Vorgang und sicher nicht hilfreich“, sagte Weiger dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Mittwochsausgaben). „Der Plan bildet zudem absolut nicht den Stand in der Kommission ab. Der BUND kennt keinen solchen Vorschlag und nichts dergleichen wurde bislang in der Kommission diskutiert“, stellte Weiger, der ebenfalls Kommissionsmitglied ist, klar. „Der Vorschlag eignet sich jedenfalls nicht als Kompromiss für die Kohlekommission, denn er geht klimapolitisch völlig fehl“, so der Umweltschützer. Weiger erneuerte seine Forderung nach einem deutlich schnelleren Ausstieg aus der Kohleverstromung.

„Der Kohleausstieg muss vor 2030 beendet sein. Das ergibt sich aus den klimapolitischen Verpflichtungen Deutschlands“, sagte er. Zentral sei, dass Kohlekraftwerke umfangreich abgeschaltet werden, „um das Klimaziel 2020 noch annähernd zu erreichen“, fügte er hinzu.

„Es geht hier um eine Klimaschutzlücke von 100 Millionen Tonnen CO2. Das entspricht in Gigawatt dem Drei- bis Vierfachen des im `Spiegel` genannten.“

Autor: dts