Berlin | Berlins ehemaliger Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen hätte sich mehr sichtbare Mauerreste in der Hauptstadt gewünscht.

„Ich hatte 1991 und 1992 dafür plädiert, größere Teile der Mauer stehen zu lassen, weil nur mit der gesamten Konstruktion von Mauer, Schießanlagen und Wachtürmen ihre Monströsität deutlich wird“, sagte Diepgen dem „Mannheimer Morgen“ (Freitagausgabe). Der 79-jährige CDU-Politiker war von 1984 bis 1989 und von 1991 bis 2001 Regierender Bürgermeister.

Bei der Forderung nach einer neuen zentralen staatlichen Gedenkstätte für die Maueropfer ist Diepgen skeptisch. Wichtiger sei es heute, die noch spürbaren praktischen Folgen der Teilung Berlins und Deutschlands zu beseitigen, so etwa die Unterschiede in Rentenrecht und Tarifgestaltung. Die Teilung von Ost und West sei längst nicht überwunden.

„Ich sehe viele Fehler, die beim Thema Anerkennung von Lebensleistungen gemacht wurden.“

Autor: dts