Köln | Eine repräsentative Forsa-Studie zum Thema Arbeit und Rente hat ergeben, dass die Bürger in Deutschland eine Rentenreform befürworten würden. Viele Menschen klagen zudem über Zukunftsängste, mehr als die Hälfte aller Befragten hat Angst vor Altersarmut. Die Gerechtigkeit des Generationenvertrags wird ebenfalls bezweifelt.

Am Montag wurde die Forsa-Studie „Arbeit und Rente – gestern, heute und morgen“ im Auftrag der Gothaer Versicherungen in Berlin vorgestellt. Demnach halten 90 Prozent der Befragten eine Reform des Rentensystems für notwendig. 41 Prozent sind der Ansicht, der Generationsvertrag sei ungerecht, da die jüngere Generation zu hohen Belastungen ausgesetzt ist. Mehr als die Hälfte aller Befragten würde lieber in eine private Altersvorsorge investieren als in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen.

Eine private Altersvorsorge können sich 77 Prozent der Befragten jedoch nicht leisten. Über 40 Prozent haben zudem Zweifel an der Sicherheit solcher Vorsorgeprodukte.

Bei den Sorgen im Alter liegt die Altersarmut mit 49 Prozent gleich hinter den gesundheitlichen Bedenken wie Pflegebedürftigkeit (65 Prozent) oder Abhängigkeit von einem anderen Menschen (55 Prozent). Generell hat ein Drittel aller Befragten Angst vor dem sozialen Abstieg.

Die Erwerbsbiografien sind im Wandel. Befristete Arbeitsverhältnisse haben deutlich zugenommen. 58 Prozent der Befragten zwischen 20 und 30 Jahren haben bereits in einem befristeten Arbeitsverhältnis gearbeitet, während es bei den 61- bis 70-Jährigen nur 13 Prozent sind.

Die Gründe für eine Unterbrechung der Berufstätigkeit haben sich ebenfalls verändert. Bei den 61- bis 70-Jährigen legten mit 47 Prozent die meisten wegen Haushalt und Kindererziehung eine Pause ein. Unter den 31- bis 40-Jährigen war der Hauptgrund die Arbeitslosigkeit mit 47 Prozent.

Dr. Werner Görg, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Versicherungen, erkennt in der Studie ein gewachsenes Problembewusstsein der Bevölkerung: „Die große Mehrheit vor allem der jüngeren Generation hat das Problem der drohenden Altersarmut erkannt. Zu Recht fordern die Menschen eine Reform des Rentensystems.“ Als wichtiges Instrument zur Lösung des Rentenproblems sieht Görg die Förderung der betrieblichen Altersvorsorge, da diese einen Großteil der Menschen erreiche.

Befragt wurden über 1.500 Personen zwischen 20 und 70 Jahren in Deutschland

Autor: cb