Berlin | Die Grünen gehen mit Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin in den Bundestagswahlkampf. Das teilte die Partei am Montag mit. „Sie weiß genau, was sie will und wird uns in diesem Wahlkampf anführen“, sagte ihr Co-Parteichef Robert Habeck. Das sagen Ludger Volmer und die beiden Kölner Bundestagskandidat*innen Katharina Dröge und Sven Lehmann zur Nominierung von Baerbock.

Baerbock sprach unterdessen davon, dass ein „neues Kapitel“ für die Partei beginne. Sie wolle mit ihrer Kandidatur ein „Angebot“ an die gesamte Gesellschaft machen. Ohne Veränderungen könne es nicht weitergehen.

Es brauche Mut, „Dinge wirklich anders zu machen“, so die Grünen-Chefin. Der Parteitag der Grünen im Juni muss Baerbock noch als Kanzlerkandidatin bestätigen – dies gilt allerdings als Formalität. Vor den Grünen hatte die SPD im vergangenen Jahr mit Olaf Scholz bereits ihren Kanzlerkandidaten bestimmt.

In der Union war unterdessen auch am Montagvormittag weiterhin unklar, ob sie mit CDU-Chef Armin Laschet oder dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder als Kanzlerkandidat in den Wahlkampf geht.

Grünen-Gründungsmitglied: Partei steht hinter Baerbock und Habeck

Grünen-Gründungsmitglied Ludger Volmer hat die Kandidatenfindung in der Partei für die Kanzlerkandidatur verteidigt. Die Partei stehe voll hinter Baerbock und Habeck, sagte Volmer am Montag im RBB-Inforadio. „Beide haben ja bei den Wahlen zum Bundesvorstand exzellente Ergebnisse eingefahren. Jeder von beiden hätte eine sehr große Mehrheit in der Partei.“ Der Grünen-Politiker äußerte sich auch zum Verfahren, dass Baerbock und Habeck die Kandidatenfrage unter sich ausmachen. Volmer sagte, wenn er so hineinhorche in die verschiedenen Kreise, dann seien eigentlich alle sehr angetan von der Performance beider Personen.

„Von daher ist es naheliegend, den beiden zuzulassen und auch zuzumuten (…) unter sich auszumachen, wer diese Spitzenposition übernimmt und wer einen halben Schritt zurücktritt.“ Beide hätten ungefähr ein ähnliches Verständnis von Politik. „Es geht da mehr um Temperamentsfragen und was auch immer die Grünen entscheiden, es ist eine gute Entscheidung.“

Das Grünen-Gründungsmitglied lobte, dass sich die Partei inzwischen von bürgerlicher Klientelpolitik verabschiedet und auch die soziale Frage in den Mittelpunkt gerückt habe. „Beide Kandidaten stehen dafür, Klimaschutz und Ökologie zu verbinden mit der Problematik der sozialen Gerechtigkeit und mit Sicherung von Demokratie und Frieden.“

Zur Nominierung von Annalena Baerbock als erster grüner Kanzlerin-Kandidatin erklären die beiden Kölner Bundestagsabgeordneten Katharina Dröge MdB und Sven Lehmann MdB: „Annalena Baerbock als erste grüne Bundeskanzlerin – wir freuen uns sehr über diesen überzeugenden Vorschlag unserer Parteispitze. Wir kennen sie seit Jahren persönlich und durch enge Zusammenarbeit im Bundestag. Annalena Baerbock ist fachlich stark, hochprofessionell, sie führt integrativ und kann für grüne Ideen begeistern. Annalena kann Kanzlerin. Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit, Vielfalt und Europa: Wer eine moderne Politik mit Zukunft will, hat jetzt ein spannendes Angebot. Grün oder Schwarz – das wird die entscheidende Auseinandersetzung bei dieser Bundestagswahl. Wir freuen uns darauf, für eine Bundeskanzlerin Baerbock Wahlkampf zu machen. Wir bedanken uns bei Robert Habeck für diese Teamentscheidung. Gemeinsam mit Annalena wird Robert die Grünen in die Bundestagswahl führen. Wir freuen uns, dass wir Grünen zwei so starke Personen an unserer Spitze haben!“

Autor: dts
Foto: Annalena Baerbock schunkelt im Kreise der NRW- und Kölner Grünen beim politischen Aschermittwoch in der Kölner Comedia am 14. Februar 2018. Mit auf dem Archivbild von report-K sind die grünen Bundestagsabgeordneten Katharina Dröge und Sven Lehmann sowie die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker.