Berlin | Nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zieht es qualifizierte Ausländer vor allem in die wirtschaftsstarken Bundesländer im Süden, Länder wie Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen haben dagegen einen überproportionalen Flüchtlingsanteil in ihrer Bevölkerung. „Der Süden profitiert am meisten von erwerbsorientierter Zuwanderung“, heißt es in der bisher unveröffentlichten IW-Analyse, über welche die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ in ihren Montagsausgaben berichten. Rund die Hälfte der Zuwanderer aus anderen EU-Ländern und der Erwerbsmigranten aus Drittstaaten entfalle aktuell „auf die besonders von Fachkräfteengpässen betroffenen Länder Baden-Württemberg, Bayern und Hessen“.

Völlig anders stelle sich die Lage bei Aufenthaltstiteln aus politischen und humanitären Gründen dar, die vorwiegend an anerkannte Flüchtlinge vergeben würden. „Ihre Gesamtzahl ist zwischen dem 31. Dezember 2013 und dem 31. Dezember 2017 insgesamt um 719.000 auf nunmehr 923.000 gestiegen“, heißt es in der Analyse. In Nordrhein-Westfalen lebten zuletzt 24,4 Prozent der Flüchtlinge – ein überproportionaler Wert.

Schließlich stellt das einwohnerstärkste Bundesland 21,7 Prozent der Bevölkerung Deutschlands. Bei einem Anteil von 9,6 Prozent an der Bevölkerung Deutschlands lebten in Niedersachsen zuletzt 11,3 Prozent der Flüchtlinge. Der Anteil der EU-Ausländer war mit 7,8 Prozent in Niedersachsen und 13,0 Prozent in Nordrhein-Westfalen deutlich geringer.

Die IW-Forscher Wido Geis und Anja Katrin Orth beklagen in ihrer Studie regionale Ungleichgewichte. Anerkannte Flüchtlinge lebten anders als EU-Zuwanderer und Erwerbsmigranten „nicht besonders häufig“ in Regionen mit starken Fachkräfteengpässen. „Hier sollte die Politik gezielt Anreize setzen, dass Flüchtlinge verstärkt auch in Regionen ziehen, die ihnen aktuell besonders gute Arbeitsmarktperspektiven bieten“, so das Fazit der Studie.

„Hingegen sollte bei den stärker erwerbsorientierten Formen der Zuwanderung darauf hingewirkt werden, dass auch die besonders vom demografischen Wandel betroffenen Regionen profitieren.“

Autor: dts