Wiesbaden | Die Inflationsrate in Deutschland wird im August 2021 voraussichtlich 3,9 Prozent betragen. Verantwortlich für den deutlichen Anstieg der Preise sei eine Reihe von Gründen, darunter Basiseffekte durch niedrige Preise im Jahr 2020, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag in Wiesbaden mit. Linksfraktionschef befürchtet „Inflationshammer“

Demnach werden sich insbesondere die temporäre Senkung der Mehrwertsteuersätze und der Preisverfall der Mineralölprodukte noch bis zum Jahresende 2021 erhöhend auf die Gesamtteuerung auswirken.

Hinzu kämen neben den üblichen Marktentwicklungen die Einführung der CO2-Bepreisung seit Januar 2021 sowie krisenbedingte Effekte, so die Statistiker. Gegenüber dem Vormonat blieben die Verbraucherpreise im achten Monat des Jahres unverändert. Die Preise für Energie erhöhten sich im Vorjahresvergleich um 12,6 Prozent, die Preise für Nahrungsmittel stiegen um 4,6 Prozent.

Dienstleistungen kosteten 2,5 Prozent mehr als im Juli 2020. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte ihr Inflationsziel zuletzt angepasst: Mittelfristig eine Inflation von genau zwei Prozent angestrebt. Das Ziel ist symmetrisch – negative Abweichungen von dem Zielwert werden als ebenso unerwünscht betrachtet wie positive.

Linksfraktionschef befürchtet „Inflationshammer“

Linken-Spitzenkandidat Dietmar Bartsch hat angesichts der steigenden Teuerungsrate vor einem „Inflationshammer“ gewarnt und die Bundesregierung zum Handeln aufgefordert. „Geldentwertung in diesem Ausmaß ist ein Lohn- und Wohlstandsfresser und Sozialabbau durch die Hintertür“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Dienstagausgaben).

„Wir brauchen eine Inflationsbremse, die an vielen Stellen ansetzt und gegensteuert. Zum Beispiel beim öffentlichen Verkehr oder bei den Energiekosten, wo der Staat vielfach als Preistreiber agiert.“ Die versprochene Strompreissenkung müsse endlich in großem Umfang kommen und der Nahverkehr deutlich billiger werden, forderte der Linksfraktionschef. „Die Verteuerungen zum Beispiel beim Heizen kann und muss die Politik zurücknehmen und durch eine Klimapolitik ersetzen, die effektiv und bezahlbar ist.“

Kritik übte Bartsch auch an den Kanzlerkandidaten von Union, SPD und Grünen. „Herr Laschet, Herr Scholz und Frau Baerbock ignorieren die Gefahr der steigenden Kosten für die Bürger“, sagte er. „Ich fordere die Kanzlerkandidaten auf, im Wahlkampf Stellung zu beziehen.“

Autor: dts