Köln | Am Montag beginnt in München der NSU Prozess gegen Beate Zschäpe und weitere Unterstützer des NSU. Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) wird zusammen mit den vier größten islamischen Religionsgemeinschaften DITIB, Islamrat, VIKZ und ZMD am Prozessauftakt teilnehmen.„Dies ist nicht einfach nur ein Strafprozess, sondern hier wird die Frage zu klären sein, inwieweit auch Teile der Politik und der Sicherheitsbehörden in den NSU-Terror mit seinen bis jetzt bekannten knapp 150 Helfer shelfern verwickelt sind“, erklärte der KRM-Sprecher Aiman Mazyek in einer Mitteilung.

Das Sicherheitsempfinden von muslimischen Bürgern in Deutschland sei stark beschädigt, heißt es weiter in der Mitteilung. Alleine 2012 habe es fast 30 Anschläge auf islamische Einrichtungen in Deutschland gegeben, rechnet der Verband vor. „Rassismus und der Rechtsterror kam nicht aus dem luftleeren Raum, sondern fanden bereits bei den Anschlägen in Mölln und Solingen ihre Vorläufer. Das deutlich verschlechterte Klima, die oft undifferenzierte Medienberichterstattung und die Verwendung unsachgemäßer Begrifflichkeiten gegenüber Ausländern und Muslimen haben ebenso zum verschlechterten Klima beigetragen und damit den Rechtsextremismus begünstigt“, analysiert Mazyek.

Man habe hohe Erwartungen an den Prozessausgang, so der KRM. Auch die Frage was Staatsbeamte wussten und ob Behörden an den begangenen Straftaten und Morden mitverantwortlich seien, müsse geklärt werden, da sie wichtig für das vertrauensvolle Zusammenleben von Bürgern unterschiedlicher Religion, Kultur oder Herkunft in Deutschland seien.

Autor: ag