Wiesbaden | aktualisiert | In Hessen haben um 8 Uhr die Wahllokale für die Landtagswahl geöffnet. 4,38 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, bis 18 Uhr ihre Stimme abzugeben. Insgesamt kandidieren 413 Bewerber in den Wahlkreisen, davon sind 115 Frauen.

Zudem wurden alle 23 eingereichten Listen zugelassen, darauf 691 Bewerber, weniger als ein Drittel davon (212) sind Frauen. Laut Umfragen muss die regierende CDU mit herben Stimmenverlusten rechnen, der Koalitionspartner, die Grünen, kann dagegen kräftig zulegen, den Verlust aber vielleicht nicht ausgleichen. Die AfD kann so gut wie sicher in das letzte Landesparlament einziehen, in dem sie bislang noch nicht vertreten ist. Viele Kommentatoren erwarten, dass bei einem besonders schlechten Abschneiden von CDU und SPD auch personelle Konsequenzen auf Bundesebene folgen.

Wahlbeteiligung in Hessen am Nachmittag bei 38,8 Prozent

Bei der Landtagswahl in Hessen haben bis 14 Uhr ohne Briefwähler rund 38,8 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Das teilte der Landeswahlleiter mit. Bei der letzten Landtagswahl am 22. September 2013 hatten bis zu diesem Zeitpunkt rund 40,0 Prozent der Wahlberechtigten in Hessen ihre Stimme abgegeben, am Ende lag die Wahlbeteiligung bei 73,2 Prozent.

Die Landtagswahl vor fünf Jahren fand allerdings parallel zur Bundestagswahl statt. Im Jahr 2009 hatten bis 14 Uhr 29,7 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Knapp 4,38 Millionen Wahlberechtigte können am Sonntag darüber entscheiden, welche der Kandidaten in den Hessischen Landtag einziehen.

Hessen-Wahl: Schäfer-Gümbel und Al-Wazir haben gewählt

Bei der Landtagswahl in Hessen haben SPD-Spitzenkandidat Thorsten Schäfer-Gümbel und Grünen-Spitzenkandidat Tarek Al-Wazir gewählt. Schäfer-Gümbel gab seine Stimme am Vormittag in Lich im Landkreis Gießen ab, Al-Wazir am Mittag in Offenbach. „Ich habe in den letzten Tagen gemerkt, dass wirklich viel in Bewegung ist“, sagte der SPD-Spitzenkandidat nach der Stimmabgabe.

Er sei nach wie vor optimistisch. Unterdessen sagte Al-Wazir, dass er hoffe, dass an den Grünen nach der Wahl niemand mehr vorbeikomme.

Hessen-Wahl: Auch Bouffier hat gewählt

Bei der Landtagswahl in Hessen hat auch Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) gewählt. Der Regierungschef gab seine Stimme am Nachmittag in Gießen ab. „Wir haben eine hohe Anerkennung für unsere Arbeit erzielt und deshalb bin ich auch zuversichtlich, dass wir ein erneutes Mandat bekommen“, sagte der CDU-Politiker nach der Stimmabgabe. Die CDU wolle weiterhin die entscheidende Kraft in der Landesregierung sein. Dabei bevorzuge er ein „Zweierbündnis“, so Bouffier. Insgesamt sind knapp 4,38 Millionen Menschen zur Wahl des hessischen Landtags aufgerufen.

Politologin Kropp nennt Hessen-Wahl „Lackmustest“ für GroKo

Die Politikwissenschaftlerin Sabine Kropp sieht die Landtagswahl in Hessen als eine Art „Lackmustest“ für die Große Koalition in Berlin. Auch wenn es bei der Wahl am Sonntag sehr wohl um landespolitische Themen gehe, sei der Urnengang nach Bayern gleichwohl „ein gewisser Lackmustest auf die Funktionsfähigkeit der Bundesregierung“, sagte Kropp am Sonntag im Deutschlandfunk. Man werde sich dem nicht gänzlich entziehen können, fügte sie hinzu.

Allgemein handele es sich bei der Hessen-Wahl um eine Landtagswahl mit zwei Dimensionen. Man könne immer sagen, „dass sich bundes- und landespolitische Motive bei Landtagswahlen durchmischen, wenn auch in unterschiedlichen Anteilen“, so Kropp.

Die Hessen-Wahl in Zahlen

Insgesamt sind knapp 4,38 Millionen Menschen zur Wahl des hessischen Landtags aufgerufen. 413 Bewerber kandidieren in den Wahlkreisen, davon sind 115 Frauen. Zudem wurden alle 23 eingereichten Listen zugelassen, darauf 691 Bewerber, weniger als ein Drittel davon (212) sind Frauen. Laut Umfragen muss die regierende CDU mit herben Stimmenverlusten rechnen, der Koalitionspartner, die Grünen, kann dagegen kräftig zulegen, den Verlust aber vielleicht nicht ausgleichen.

Die AfD kann so gut wie sicher in das letzte Landesparlament einziehen, in dem sie bislang noch nicht vertreten ist. Viele Kommentatoren erwarten, dass bei einem besonders schlechten Abschneiden von CDU und SPD auch personelle Konsequenzen auf Bundesebene folgen. Die Wahllokale sind noch bis 18 Uhr geöffnet.

Autor: dts