München | aktualisiert | Der Machtkampf in der Union ist vorerst vorbei. CSU-Chef Markus Söder kündigte am Dienstagmittag an, die Entscheidung des CDU-Bundesvorstands für Armin Laschet als Kanzlerkandidat zu akzeptieren. „Die Würfel sind gefallen. Armin Laschet wird Kanzlerkandidat der Union“, sagte der bayerische Ministerpräsident in München. Nur eine geschlossene Union könne am Ende erfolgreich sein. „Wir wollen keine Spaltung, sondern eine geschlossene Gemeinschaft.“

Er habe Laschet die volle Unterstützung der CSU angeboten, fügte Söder hinzu. „Wir werden ihn ohne Groll mit voller Kraft unterstützen.“ Das Spitzengremium der größeren Schwesterpartei hatte in der Nacht zu Dienstag nach über sechs Stunden Debatte für den CDU-Vorsitzenden als Kanzlerkandidat gestimmt.

Insgesamt votierten 31 Vorstandsmitglieder für Laschet, neun für Söder, sechs enthielten sich. Nach dem Okay durch Söder ist der Weg für den CDU-Chef zur Kanzlerkandidatur frei. Mit Spannung wird aber noch erwartet, wie die Unionsfraktion und die Basis reagieren werden.

Um 15 Uhr treten die Abgeordneten von CDU und CSU im Bundestag zu ihrer nächsten Fraktionssitzung zusammen. Dort hatte es zuletzt großen Zuspruch für eine Kandidatur Söders gegeben. Auch in der Parteibasis galt Söder als klarer Favorit.

CDU-Mitgliederbeauftragter verteidigt Laschet-Votum

Der CDU-Mitgliederbeauftragte Henning Otte hat das CDU-Vorstandsvotum für Armin Laschet als Kanzlerkandidat der Union verteidigt. Alles in allem sei die Entscheidung „ganz klar“ für Laschet gefallen, sagte Otte am Dienstag im RBB-Inforadio. „Weil es darum geht, nicht nur in Bayern, sondern für ganz Deutschland Politik zu machen. Und dafür steht Armin Laschet.“ Otte geht davon aus, dass Laschet damit als Kanzlerkandidat der Union feststeht: „Die Abmachung war, dass, wenn die CDU sich klar ausspricht für ihn, dann ist das auch die Entscheidung für eine Kanzlerkandidatur.“ Man habe auch die Meinungsumfragen diskutiert, aber am Ende gehe es darum, wie man sich als Union für die Bundestagswahl aufstelle, so das CDU-Bundesvorstandsmitglied.

„Umfragen muss man beachten, aber sie sind nicht das alles entscheidende Gremium, weil sie nämlich auch wechseln. Und das muss man in der schnelllebigen Zeit auch sehen.“ Der CDU-Politiker sieht Laschet und die Union durch den Machtkampf mit Söder nicht beschädigt.

Es gehöre dazu, dass man sich mal die Karten lege und deutlich mache, wer wofür stehe: „CDU und CSU gehören zusammen, sie sind eine stabile Kraft für Deutschland und auch sehr wichtig.“

Merkel gratuliert Laschet zur Kanzlerkandidatur

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat CDU-Chef Armin Laschet zur Kanzlerkandidatur der Union gratuliert. „Herzlichen Glückwunsch, lieber Armin Laschet, zur neuen Aufgabe als Kanzlerkandidat der Union“, ließ sie sich am Dienstag von Regierungssprecher Steffen Seibert bei Twitter zitieren. „Ich freue mich auf die kommenden Monate unserer Zusammenarbeit.“

Im Machtkampf zwischen Laschet und dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder hatte die Kanzlerin sich zurückgehalten. Söder hatte seine Kandidatur zuvor zurückgezogen und die Entscheidung des CDU-Bundesvorstands für Laschet als Kanzlerkandidat akzeptiert. Er bot dem Chef der größeren Schwesterpartei zudem die volle Unterstützung der CSU an.

Glückwünsche für Laschet kamen unterdessen auch von anderen Parteien, unter anderem von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz und Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter.

Unions-Chefhaushälter: Fraktion muss sich hinter Laschet versammeln

Der Chefhaushälter der Unionsfraktion, Eckhardt Rehberg (CDU), hat seine Fraktionskollegen aufgefordert, sich nach der Entscheidung über die Kanzlerkandidatur der Union hinter Parteichef Armin Laschet zu stellen. „Ich möchte jedem dringend raten, sich jetzt hinter Armin Laschet zu versammeln“, sagte Rehberg der „Rheinischen Post“ (Mittwochsausgabe). Wer die Debatte Laschet versus Söder in der Fraktion weiterführe, der schade der Union als Ganzes.

„Armin Laschet rate ich, sich zunächst mit Markus Söder zu verständigen und dann ein breites Team für den Wahlkampf aufzustellen. In diesem Team sollten Söder und auch Friedrich Merz eine wichtige Rolle spielen“, so der haushaltspolitische Sprecher der Fraktion. „Die Union ist jetzt auf Geschlossenheit angewiesen, insbesondere nachdem die Grünen gezeigt haben, wie es geht, und sich mit Annalena Baerbock klar neu aufgestellt haben“, sagte der CDU-Abgeordnete.

Laschet: Söder wird „zentrale Rolle“ für Deutschland spielen

CDU-Chef Armin Laschet hat sich nach dem vorläufigen Ende des Machtkampfs in der Union versöhnlich gezeigt. Er sei dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder „dankbar“ für den gemeinsamen Austausch, sagte der NRW-Ministerpräsident am Dienstagnachmittag in Berlin. „Markus Söder wird eine zentrale Rolle für die Bundesrepublik Deutschland spielen“, so der CDU-Chef.

Sein Verhältnis zu Söder werde „gut und vertrauensvoll“ bleiben. Im Machtkampf zwischen Laschet und dem CSU-Vorsitzenden hatte Letzterer seine Kandidatur zuvor zurückgezogen und die Entscheidung des CDU-Bundesvorstands für Laschet als Kanzlerkandidat akzeptiert. Söder bot dem Chef der größeren Schwesterpartei zudem die volle Unterstützung der CSU an.

Autor: dts
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