Düsseldorf | aktualisiert 14:52 Uhr | Nordrhein-Westfalen will Zuwanderern die Anerkennung ihrer im Ausland erworbenen Berufsabschlüsse erleichtern. Ein Anerkennungsgesetz, das die rot-grüne Landesregierung derzeit auf den Weg bringt, soll das Verfahren für 165 Berufe vereinheitlichen, wie Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) heute berichtete.

NRW will damit als erstes Flächenland nach der Sommerpause einen Gesetzentwurf vorlegen, der die breite Anerkennung von erworbenen Abschlüssen – etwa als Ingenieur, Architekt oder Erzieher – gesetzlich regelt. Das seit April geltende Anerkennungsgesetz des Bundes richtet sich dagegen in erster Linie an Handwerksberufe sowie Industriekaufleute und Ärzte. Anders als der Bund setze NRW zugleich auch auf eine umfangreiche Beratung der Migranten, sagte Schneider: „Wir wollen auf kommunaler Ebene ein Beratungsnetzwerk aufbauen.“ Während die Beratung kostenlos bleiben soll, ist die Anerkennung des Abschlusses für die Interessenten gebührenpflichtig. Die erwarteten Kosten bezifferte das Ministerium auf bis zu 600 Euro.

Nach Schätzung des Ministeriums verfügen in NRW zwischen 60.000 und 80.000 Zuwanderer über qualifizierte Berufsabschlüsse, die hierzulande nicht anerkannt seien. Deshalb könnten viele Fachkräfte nicht in ihren Berufen arbeiten. Schneider sprach von einem „gesellschaftlichen Offenbarungseid“, wenn deshalb Menschen etwa mit einem Ingenieursdiplom als Hilfskräfte arbeiten müssten. Das neue Gesetz sei deshalb auch „Ausdruck unserer Wertschätzung gegenüber den Zugewanderten und ein wichtiger Schritt zur Chancengleichheit“, merkte Schneider an. Zugleich sei damit ein „weiterer Baustein in der Integrationspolitik“ gesetzt.

Autor: dapd